Nahrungsfette und Stoffwechsel: Millionenprojekt kommt nach Kiel

Zusammenspiel von Genen, Stoffwechsel und Ernährung soll aufgeklärt werden

22 Mio. DM stellt das Bundesforschungsministerium (BMBF) für ein Verbundprojekt zur Verfügung, das der Kieler Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Schrezenmeir von der Bundesanstalt für Milchforschung (BAfM) beantragt hat. Es geht um Krankheitsprävention durch Ernährung und um Lebensmittel zur Gesunderhaltung des Menschen. Teilnehmer des Forschungsnetzwerkes sind neben der BAfM mehrere Institute der Kieler Christian-Albrechts-Universität und der Universität Hamburg, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke sowie verschiedene Unternehmen der Molkerei-, Ernährungs- und Landwirtschaft.

Der Stoffwechsel von Menschen geht mit Nahrungsfetten sehr verschieden um: Auffälligstes Merkmal ist, dass unter den Bedingungen des uneingeschränkten Nahrungsangebotes manche Personen dick werden, während andere dünn bleiben. Das Auftreten von Alterszucker (Diabetes Typ II), Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen (Arteriosklerose) wird mit falscher Ernährung in Verbindung gebracht. Bei den verschiedenen Stoffwechseltypen werden unterschiedliche Formen derselben Gene erwartet (Genvariabilität), die man jetzt entschlüsseln möchte. Das Ziel ist, gefährdete Personen anhand ihrer DNA erkennen zu können und sie hinsichtlich ihrer Ernährung gezielt zu beraten. Durch Einsatz sog. funktioneller Lebensmittel sollen darüber hinaus neue präventive Strategien entwickelt werden. Funktionelle Lebensmittel enthalten neben ihrem Nährwert Stoffe, die sich positiv auf die Gesundheit, also zum Beispiel positiv auf Stoffwechselprobleme auswirken.

Diese Stoffe gilt es durch technologische und biotechnologische Verfahren im Lebensmittel anzureichern. Solche Lebensmittel sind vor einer Markteinführung entsprechend den Regeln der novel food-Verordnung zu prüfen und zuzulassen. Die gesundheitsfördernden Stoffe können aber auch durchaus für eine Verwendung in Medikamenten geeignet sein.

Ein weiteres wichtiges Ziel in dem Projekt ist die Aus- und Fortbildung auf dem Ernährungssektor, hier besonders auf dem Gebiet der Molekularen Ernährungsforschung. Dazu soll innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Lehrstuhl an der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel eingerichtet werden.

Der Rektor der Kieler Christian-Albrechts-Universität, Prof. Demuth, und der Leiter der Bundesanstalt für Milchforschung, Direktor und Professor Teufel, betonten die Bedeutung des Verbundprojektes für den Forschungsstandort Kiel, den Schwerpunkt Biotechnologie und Ernährung sowie die Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen im Rahmen des bestehenden Kooperationsvertrages.

Weitere Informationen erhalten Sie von:
Prof. Dr. Jürgen Schrezenmeir
Bundesanstalt für Milchforschung (BAfM)
Tel.: 0431 / 609-2220 
schrezenmeir@bafm.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.bafm.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer