Natürliches Relaxans soll bei Asthma helfen
Hoffnung auf einen neuen Behandlungsansatz
Wissenschafter des Duke University Medical Center gehen davon aus, dass eine Substanz, die die Atemwege auf natürliche Art und Weise erweitert, zum Schutz vor Asthma eingesetzt werden könnte. Das Team hat nachgewiesen, dass Mäuse mit Asthma über eine zu geringe Menge von Nitrosoglutathion (GSNO) verfügten, das die Atemwege entspannt und so das Atmen ermöglicht. Bisher hat sich die Asthmaforschung vorwiegend auf Ursachen für die Verengung der Atemwege konzentriert. Die Forscher schreiben in Science, dass die aktuellen Ergebnisse zu einem neuen Behandlungsansatz führen könnten.
Bei Nitrosoglutathion handelt es sich um ein Molekül, das zu den Stickoxiden (NO) gehört. Tests mit Asthmapatienten haben laut BBC gezeigt, dass sie über zu wenig GSNO verfügten. Ein Medikament, das die Menge dieser Substanz erhöht, könnte daher zur Behandlung von verengten Atemwegen eingesetzt werden. Die Forscher haben untersucht, was zu niedrigen GSNO-Werten im Körper führt. Sie hatten bereits entdeckt, dass die Molekülfamilie der S-Nitrosothiole eine Rolle beim Transport von Stickoxiden wie GSNO durch den Körper spielt. Jetzt wurden Mäuse untersucht, denen das Enzym GSNO Reduktase fehlte. Dieses Enzym baut S-Nitrosothiole ab und reguliert daher die GSNO-Level in vielen Gewebearten wie auch der Lunge. Ein Zuviel an GSNO-Reduktase führt zu einem zu großen Abbau von S-Nitrosothiolen. In der Folge ist zu wenig GSNO für das Offenbleiben der Atemwege vorhanden.
Bei asthmaanfälligen Mäusen konnten erhöhte Mengen an GSNO-Reduktase nachgewiesen werden. Das führte, nachdem die Tiere Allergenen ausgesetzt waren, zu geringeren Mengen von GSNO in der Lunge. Die Forscher halten es für möglich, dass der Kontakt mit Allergenen zu erhöhten GSNO-Reduktase-Werten führt. Der leitende Wissenschafter Jonathan Stamler erklärte, dass die aktuellen Forschungsergebnisse darauf hindeuteten, dass Asthma auf einen Mangel an einem natürlichen Bronchodilatator zurückzuführen sei, der normalerweise die Atemwege entspannt. „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass GSNO-Reduktase für die Regulierung des Tonus der Atemwege unter normalen Bedingungen und bei der Reaktion auf Allergene von entscheidender Bedeutung ist. Ein gestörtes Gleichgewicht bei Nitrosoglutathion und vielleicht auch bei anderen S-Nitrosothiolen kann entscheidend zur Entstehung von Asthma beitragen.“
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge

CO2 mit Strom binden
Ein Mikroben-Enzym inspiriert die Elektrochemie. Von Menschen freigesetzte Treibhausgase treiben die Erderwärmung. Kohlendioxid (CO2) etwa sammelt sich in der Atmosphäre und ist schwer umzuwandeln, da es sehr stabil ist. Einige…

Einfachere und systematische Qualifizierung von KI-Anwendungen
Ein neues Software-Framework soll Unternehmen die Abnahme bzw. Auditierung von Anwendungen erleichtern, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Das Framework erarbeiten das Fraunhofer IPA und das Institut für Industrielle Fertigung…

Neue Studie zur Bodenplastisphäre
Forschungsteam um Biologen der Freien Universität Berlin sieht in Mikroplastikverschmutzung in Böden beispiellosen Lebensraum und warnt vor unklaren Folgen. Plastik ist in der Umwelt mittlerweile allgegenwärtig: Während sich frühere Forschungsarbeiten…