Das kann ein Wässerchen trüben – Arsen und Uran in Mineralwässern

Mineralwasser gehört zu den populärsten alkoholfreien Getränken und verzeichnet in Deutschland einen stetig wachsenden Verbrauch. Lag der Pro-Kopf-Konsum 1950 noch bei 3,8 l pro Jahr, so ist er bis heute auf 101 l pro Jahr angestiegen. Mineralwässer avancieren in der Verbrauchergunst zum „besseren“ Trinkwasser, sei es durch Angst vor verunreinigtem Leitungswasser oder als Ausdruck des Lebensstiles.

Aus bis zu 1000 m Tiefe gewonnen und so vor Verunreinigungen im Vergleich zum Oberflächenwasser besser geschützt, enthält es eine Vielzahl essenzieller Minerale und Spurenelemente, die der menschliche Körper benötigt oder die heilsam auf Körperfunktionen wirken. Allerdings sind auch Stoffe enthalten, die in höheren Konzentrationen toxisch wirken können, wie z.B. die Schwermetalle Arsen (As) und Uran (U). Gesundheitsrisiken gehen von As und U dadurch aus, dass sie sich im Körper anreichern und langfristig zu gesundheitlichen Schäden (bei U z.B. Nierenkrebs und andere Störungen der Nierenfunktionen) führen können.

As und U gelangen durch Auswaschung natürlicher Lagerstätten, bergbauliche Aktivitäten, industrielle und medizinische Abfälle, aber auch über in der Landwirtschaft verwendete Phosphatdünger in Aquifer. Die Konzentrationen an Schwermetallen müssen bislang auf der Etikettierung nicht deklariert werden.

Im Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) wurden nun 233 Mineralwässer aus aller Welt auf ihren Gehalt an As und U untersucht. Die Spannweite der Gehalte lag zwischen Werten unterhalb der Nachweisgrenze der ICP-MS (0,015µg L hoch -1 As bzw. U) und 162 µg L hoch -1 As, bzw. 232 µg L hoch -1 U. Bei As lagen lediglich 2 % der Proben über dem Grenzwert für Mineralwässer und 6 % über dem (höheren) Grenzwert für Trinkwasser. Entsprechende Grenzwerte für U gibt es in Deutschland nicht. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird derzeit ein Grenzwert von 2 µg L hoch -1 empfohlen. In fast 20 % der untersuchten Mineralwässer wurde dieser Wert überschritten. Im Hinblick auf die Tatsache, dass sich das Verhältnis der Wasseraufnahme von Menschen weiter zu Gunsten der Mineralwässer verschieben wird, sind auch Risikostudien neu zu bewerten. Im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes ist daher eine Deklaration der As- und U-Gehalte auf Mineral- (und Tafel-)wässern, sowie die Aufnahme eines Grenzwerts für Uran in die Mineral- und Tafelwasserverordnung zu fordern.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde
Bundesallee 50, 38116 Braunschweig
Tel: 0531 596 2104
ewald.schnug@fal.de

Media Contact

Margit Fink idw

Weitere Informationen:

http://www.mineralwaters.org

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