West-Nile-Virus in britischen Vögeln gefunden
Wissenschaftler warnen vor Ausbruch der Krankheit in Europa
Beweise, dass das West-Nile-Virus, eine heimtückische von Insekten übertragene Krankheit, schon die britischen Inseln erreicht hat, liegen, so BBC-Online bereits vor. In mehr als der Hälfte der 20 verschiedenen untersuchten Vogelarten konnten die Forscher das Virus nachweisen. In den USA sind im vergangenen Jahr mehr als 4.100 Menschen an den Folgen des West-Nile-Virus erkrankt. Mehr als 280 Menschen sind daran gestorben.
Aufhalten konnte das West-Nile-Virus bisher niemand: Auf dem Weg von der Ostküste der USA wanderte das Virus quer über den amerikanischen Kontinent bis nach Kalifornien. In erster Linie hat das Virus mehr als 4.000 Vögeln das Leben gekostet. Die kalifornischen Umweltbehörden haben sogar damit begonnen, wildlebende Kondorpopulationen mit Impfungen vor dem Virus zu retten. Auch Zootiere sind von der Erkrankung nicht verschont geblieben. Auf den Menschen übertragen kann das West-Nile-Virus gefährliche Auswirkungen haben: Zunächst treten Influenza-ähnliche Symptome mit hohem Fieber, Muskelschmerz und eventuell Atemprobleme auf. Die Erscheinungen sind altersabhängig, allerdings liegt die Mortalität bei zirka zehn Prozent. Schon im Mai warnten die US-Gesundheitsbehörden davor, dass West-Nile 2003 zu einem größeren Problem als SARS werden könnte. Besonders betroffen sind dabei neue Infektionsgebiete wie Alaska und die anderen Staaten an der Westküste. Paul Epstein, Direktor des Harvard Medical School Center for Health, warnte davor, die Risiken von West-Nile zu unterschätzen.
Bis jetzt liegen aus Großbritannien noch keine Meldungen über Krankheitsfälle beim Menschen vor. Den Forschern ist es auch gelungen bei den gefundenen Vögeln, die alle gesund waren, Antikörper gegen das Virus zu lokalisieren. „Das legt nahe, dass das Immunsystem der Vögel erfolgreich gegen das Virus angekämpft hat“, meinen die Experten des Centre for Ecology and Hydrology in Oxford. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Virus über Zugvögel nach Europa gelangt ist. Bisher gebe es keine Warnung gegenüber Menschen, meinte einer der Experten. Aber steigende Temperaturen durch die globale Erwärmung steigern die Gefahr. Nach Ansicht der US-Forscher hat sich das West-Nile-Virus insbesondere im 2002, einem heißen und trockenen Sommer optimal verbreitet. Inzwischen sind die Erkrankungen der Menschen und der Vögel in 44 US-Bundesstaaten und fünf kanadischen Provinzen aufgetreten. Die Krankheit bricht nach Einschätzung von Experten innerhalb von zwei bis 14 Tagen nach Ansteckung aus. Auch wurde in mindestens 20 Fällen eine Ansteckung via Bluttransfusion nachgewiesen. Experten schließen auch nicht aus, dass das Virus sogar über die Muttermilch übertragen werden kann.
Die britischen Behörden haben vorerst zwar keine direkten Empfehlungen abgegeben, ersuchen Ärzte und Gesundheitsämter aber in erhöhter Bereitschaft zu bleiben, wenn typische Krankheitssymptome auftreten.
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