Moderne Psychopharmaka kaum besser als ihre Vorgänger
Nur ein Mittel hat weniger Nebenwirkungen als herkömmliches Medikament
US-Forscher stellen die bessere Wirkung neuer Phsychopharmaka im Vergleich zu ihren Vorgängern in Frage. Stefan Leucht vom New Yorker Zucker Hillside Hospital hat klinische Versuche erneut gesichtet und kommt zu dem Schluss, dass bisherige Studien die neuen Medikamente zu positiv bewerteten und so der Vorteil der „New-Generation“-Mittel überschätzt wurde. Die Ergebnisse der Studie „Antipsychotics: old or new?“ erscheinen in der aktuellen Ausgabe des britischen Fachblatts Lancet (Volume 361).
Leucht und seine Kollegen analysierten erneut alle randomisiert-kontrollierten Versuche, in denen moderne Psychopharmaka mit herkömmlichen Medikamenten verglichen wurden. Insgesamt nahm man sich 31 Studien mit insgesamt 2.320 Patienten vor. Von den modernen Phsychopharmaka ist lediglich das Mittel Clozapin, das bei schwer therapierbaren Schizophrenien zum Einsatz kommt, herkömmlichen Medikamenten im Sinn von weniger Nebenwirkungen und höherer Wirksamkeit überlegen, schreiben die Forscher. Als Gruppe seien die neuen Mittel aber nur mäßig wirksamer als ihre Vorgänger.
Konventionelle Medikamente wie etwa Chlorpromazin für Patienten mit Schizophrenie stellen nach wie vor eine billigere Alternative zu modernen Psychopharmaka dar, heißt es. „Bei einer optimalen Dosierung werden durch diese Arzneien nicht mehr neurologische Nebenwirkungen ausgelöst als durch neue Psychopharmaka“, kommentiert Leucht.
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