Rizin als Krebstherapeutikum getestet
Genetisch verändertes Bohnen-Toxin als Hoffnungsträger
Rizin, ein Extrakt aus Bohnen des Rizinusbaumes, soll nach Ansicht von Wissenschaftlern der University of Texas als neues Mittel gegen Krebs Verwendung finden. Der Stoff ist eine hochgiftige Substanz, die auch als biologische Waffe Einsatz findet, berichtet BBC-Online heute, Dienstag.
Die Wissenschaftler des Southwestern Medical Center, einer Forschungseinrichtung der Universität von Texas, haben das gefährliche Toxin genetisch so modifiziert, dass es für den Menschen nicht gefährlich ist, aber die Krebszellen tötet. Das Toxin hat nämlich in seiner unveränderten Art zum „Syndrom blutender Gefäße“ , das insbesondere die Blutgefäße der Lungen betroffen hat, geführt. Die Forscher hatten daraufhin andere Proteine, von denen sie wussten, dass sie zu dem Syndrom führen, genetisch untersucht. Die Ähnlichkeiten in den chemischen Substanzen, die zu den Blutungen führten, konnten eindeutig festgestellt werden. Dann wurde das genetisch veränderte Rizin-Toxin, das diese chemischen Strukturen nicht aufwies, in Tierversuchen getestet. Tatsächlich zeigte sich, dass dieses die Tumorzellen tötete. Außerdem litten weniger Mäuse an dem Syndrom der blutenden Gefäße. Über das Ergebnis dieser Forschungsarbeit wird in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature Biotechnology“ berichtet.
Der Rizinusbaum (Ricinus cummunis), der in Asien und Afrika beheimatet ist, ist seit über 4.000 Jahren bereits als Ölpflanze in Ägypten bekannt. Das Öl wurde seinerzeit schon als Abführmittel aber auch für die Haarpflege benutzt. Der zu den Wolfsmilchgewächsen zählende Baum wird zwei bis drei Meter hoch, in seiner Heimat sogar bis zu 13 Meter. Das Gift liegt in der Samenkapsel. Die kritische Dosis ist nach Angaben von Forschern der Informationszentrale für Vergiftungen an der Universität von Bonn nicht bekannt. Ein zerkauter Samen kann aber bereits schwerwiegende Krankheitszeichen hinterlassen, berichten die Bonner Experten.
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