Zahnmedizin: Neue Keramik soll Brücken weiter verbessern

Das zur Herstellung einer Klebebrücke verwendete Metallgerüst hat hier zu einer unschönen Verfärbung der Nachbarzähne und damit zu einem ästhetisch unbefriedigenden Ergebnis geführt. Foto: Ries

Im Gebiss klafft eine Lücke, die Zähne direkt daneben sind in Ordnung: In diesem Fall gilt bei jugendlichen Patienten eine so genannte Klebebrücke als das bislang beste Mittel, um die Lücke zu schließen. Zahnmediziner von der Uni Würzburg prüfen nun in einer klinischen Studie, ob sich diese Art von Zahnersatz weiter verbessern lässt.

Einzelzahnlücke in der Gebissfront stellt hohe Anforderungen an die Ästhetik. Dabei ist es auch wichtig, die gesunde Zahnsubstanz zu schonen. Mit Implantaten gelingt das besonders gut. Allerdings können diese künstlichen Zähne erst dann eingesetzt werden, wenn das Körperwachstum des Patienten abgeschlossen ist.

Bei Jugendlichen mit Einzelzahnlücken und defektfreien Nachbarzähnen hat sich aus diesem Grund die Klebebrücke – von den Zahnmedizinern auch Adhäsivbrücke genannt – bewährt. „Während bei herkömmlichen Brücken die Zähne neben der Lücke als Pfeiler dienen und stark beschliffen werden müssen, ist das bei Klebebrücken gar nicht oder nur minimal nötig“, sagt Dr. Stefan Ries von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Uni Würzburg.

Eine gängige Klebebrücke besteht aus einem Gerüst aus Nichtedelmetall, dessen Brückenglied keramisch verblendet ist. Ihr Einsatz führt laut Ries aber mitunter zu ästhetisch unbefriedigenden Ergebnissen. Grund: Die zwei metallischen Klebeflügel können eine unschöne Grauverfärbung der Pfeilerzähne auslösen.

Eine viel versprechende Alternative sind Klebebrücken aus Keramik. Anfang der 90er-Jahre wurde damit begonnen, solche Brücken aus Aluminiumoxid-Gerüstkeramiken herzustellen. Doch diese Konstruktionen hatten ebenfalls einen Nachteil, denn sie brachen relativ häufig.

Dr. Ries: „Neuere Studien geben jetzt aber Anlass zur Annahme, dass Adhäsivbrücken mit nur einem Klebeflügel möglicherweise nicht so oft brechen wie solche, die mit Hilfe von zwei Klebeflügeln ins Gebiss integriert werden.“ Zudem könnten auch mit dieser Technik ästhetisch hochwertige Behandlungsergebnisse erreicht werden.

In Kooperation mit der Ivoclar Vivadent GmbH (Ellwangen) untersucht Dr. Ries nun in einer klinischen Studie, ob sich eine neue Keramik zur Anfertigung einflügeliger Klebebrücken in der Oberkieferfront eignet. Dabei soll auch die Frage beantwortet werden, ob bei der Bruchfestigkeit ein Unterschied zu den zweiflügeligen Konstruktionen besteht.

Weitere Informationen:

Dr. Stefan Ries
Telefon 0931 – 20173080
Fax 0931 – 2017300
E-Mail: stefan.ries@mail.uni-wuerzburg.de

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer