Gecko wegweisend für die Heilung von Erkrankungen der Lymphgefäße
Viele Echsen streifen als Überlebensmechanismus ihren Schwanz ab, um dann einen neuen nachwachsen zu lassen. Forscher der University of Adelaide (AU), Australien, sind der Ansicht, dass ein besseres Verständnis dieses Prozesses auch bei der Behandlung von lymphatischen Leiden bei Menschen eingesetzt werden kann.
Die Ergebnisse des Forscherteams der AU, geleitet von Professor Chris Daniels (Department of Environmental Biology) und Professor Rod Cooter (bisher Leiter des Department of Plastic and Reconstructive Surgery an der AU und am Royal Adelaide Hospital) sind in der aktuellen Ausgabe des New Scientist zusammengefasst.
Das Team untersucht, wie sich das lymphatische Netzwerk einer Echse verhält, wenn diese ihren Schwanz verliert, und wie dieses Wissen bei der Behandlung von Lymphoedema (dem Anschwellen von Gliedmaßen aufgrund einer Schädigung des lymphatischen Systems) angewandt werden kann.
Sekundäre Lymphoedema ist eine verbreitete Nebenwirkung von Mastektomien und anderen radikalen chirurgischen Eingriffen.
Im Rahmen unserer Studie untersuchten wir den gewöhnlichen australischen Gecko Christinus marmoratus und seine Art der Schwanz-Regeneration,“ so Dr. Daniels.
„Der Verlust und die folgende Neubildung eines Körperteils sind zweifellos ein großer Schock, aber Geckos und andere Echsen besitzen anscheinend die Fähigkeit, dies mit minimalem Stress und geringen Schwellungen im betroffenen Bereich zu tun.“
„Unsere Studie hat gezeigt, dass die vermehrte Produktion eines bestimmten Protein-Wachstumsfaktors dazu beiträgt, dass der Gecko im Bereich des Schwanzverlustes so schnell das lymphatische System regenerieren kann. Dieser Wachstumsfaktor ist dem im menschlichen Körper vorhandenen VEGF-Protein sehr ähnlich.“
Dr. Cooter zufolge sind die Ergebnisse ermutigend für die Behandlung von Lymphoedema beim Menschen, aber weitere Forschungen sind notwendig.
„Die Entdeckung, dass Geckos einen Protein-Wachstumsfaktor ähnlich einem im Menschen vorkommenden verwenden, bringt uns der besseren Behandlung von Lymphoedema einen Schritt näher – aber ein beträchtliches Stück Weg ist noch zurückzulegen,“ so Dr. Cooter.
„Diese Entdeckung sollte unser Verständnis über das Wachstum von Lymphgefäßen im menschlichen Körper verbessern, mit der langfristigen Zielsetzung, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den neusten Entwicklungen der Mikro-Chirurgie kombinieren zu können und so eine effektive Behandlung für Lymphoedema-Leidende bereitzustellen.“
Weitere Informationen:
Dr. Rod Cooter
Tel.: 0061-8-8223 1330
Dr. Chris Daniels
Tel.: 0061-8-8303 6129
Email: chris.daniels@adelaide.edu.au
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ranke-heinemann.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge

Sehzentren im Gehirn – genetisch auf Action getrimmt
Im Gehirn wandeln spezialisierte Zellnetzwerke von der Netzhaut kommende Reize in angepasste Verhaltensweisen um. Doch was passiert, wenn diese Reize fehlen? Ein Team am Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz untersuchte eine…

Molekulare Mechanismen von Pilzinfektionen aufgeklärt
Pilzinfektionen bedrohen Menschen, Tiere und auch Pflanzen, mit teilweise ernsten Folgen. Ein Forschungsteam der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Frankfurt/Main und Aachen einen wichtigen Mechanismus…

CO2-Speicherung im Ozean
Wie Spurenelemente die CO2-Speicherung im Ozean verändern. Eisen und Mangan beeinflussen das Algenwachstum und damit auch den Kohlenstoff-Transport im Südpolarmeer. Der richtige Mix von Spurenelementen ist entscheidend für eine gesunde…