Geschlecht auf Bestellung – erstmals in Europa praktiziert

Der belgische Mediziner Frank Comhaire, Leiter der Andrologie im Universitätskrankenhaus in Gent, ermöglicht Paaren die Geschlechtswahl ihres zukünftigen Kindes

Erstmals wird damit in Europa praktiziert, was in den USA schon länger üblich ist: Spezielle Maschinen sortieren die Spermien nach ihrem Chromosomensatz. Seit dem vergangenen Dezember sind in Gent 15 Frauen in Behandlung, und zwar „aus ganz Europa“, sagt Comhaire der ZEIT. Die Erfolgsaussichten der 6000 Euro-teuren Methode sind allerdings gering: Nur in 20 Prozent aller Fälle kommt es tatsächlich zu einer Schwangerschaft, vier von fünf Paaren geben ihr Geld umsonst aus.

Die Geschlechtswahl lässt sich mit dem Samenseparierer deutlich beeinflussen: Paare, die ein Mädchen wünschen, haben bei einer Schwangerschaft eine 88-prozentige Chance auf ihr gewünschtes Geschlecht. Wer Jungen bevorzugt, kommt auf 73 Prozent Treffsicherheit. „Wer 100-prozentige Sicherheit wünscht, muss eine Präimplantationsdiagnostik (PID) machen“, sagt Comhaire.

Diese – in Deutschland derzeit verbotene – Methode des Gen-Checks wird bei der künstlichen Befruchtung normalerweise dazu eingesetzt, Krankheiten eines Embryos zu erkennen, bevor dieser der späteren Mutter implantiert wird. Wie DIE ZEIT berichtet, wird die PID allerdings schon länger auch für die Geschlechtswahl eingesetzt: Ein Report des PID-Komitees der Europäischen Gesellschaft für Reproduktion und Embryologie (ESHRE) belegt, dass von 25 Zentren der Reproduktionsmedizin weltweit bereits drei die Geschlechtsselektion per Embryonenkontrolle praktizieren.

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Elke Bunse DIE ZEIT

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