"Power Napping" verhindert Burnout

Kurze Nickerchen kehren Informationsflut um

Die Beweise häufen sich, dass Schlaf, selbst wenn es sich nur um ein Nickerchen handelt, die Informationsverarbeitung bzw. Lernprozesse verbessert. Experimente am National Institute of Mental Health (NIMH) und an der Harvard University haben gezeigt, dass ein Mittagsschläfchen eine Informationsflut umkehren kann. Ebenso zeigte sich, dass eine 20-prozentige Verbesserung im Erlernen motorischer Fähigkeiten über Nacht großteils auf den Morgenschlaf zurückzuführen ist. Die Forscher resümieren aber trotzdem, dass das menschliche Gehirn den Nachtschlaf zur Festigung der während des Tages erlernten Fähigkeiten benötigt.

Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature Neuroscience schreiben, schritt das so sogenannte „Burnout“ (gemeint sind Frustration, Verärgerung und schlechtere Leistungen bei geistigen Aufgaben), im Laufe eines Übungstages unter den Probanden voran. Die Testpersonen mussten einen Sehtest absolvieren und die horizontale bzw. vertikale Orientierung von drei diagonalen Stäben gegen horizontale Stäbe in der linken unteren Computer-Bildschirmhälfte bestimmen. Die Ergebnisse verschlechterten sich im Lauf von vier Übungseinheiten. Wurde den Probanden nach der zweiten Einheit ein 30-minütiger Schlaf gewährt, kam es zu keiner weiteren Verschlechterung. Ein einstündiger Schlaf verbesserte die Leistung in der dritten und vierten Einheit auf das Start-Niveau.

Das Team um Robert Stickgold von der Harvard University geht davon aus, dass das neurale Netzwerk in der Sehrinde des Gehirns durch wiederholte Tests stufenweise mit Informationen übersättigt wird und dieses Areal so von einer Weiterverarbeitung der Wahrnehmung abhält. Es könnte sein, dass ein Burnout „ein Mechanismus des Gehirns ist, Informationen zu erhalten, die zwar weiterverarbeitet wurden, sich aber durch den Schlaf noch nicht im Gedächtnis zusammen gefügt haben“, so die Forscher. Das Harvard-Team ergänzte das Testprogramm mit Aufgaben, die motorische Fähigkeiten und die Rolle des Schlafes verknüpften. Wie Stickgold darüber hinaus in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts Neuron erklärte, führte der Morgenschlaf (zwei Stunden vor dem Erwachen) dazu, dass Fingertippübungen um 20 Prozent schneller ausgeführt werden konnten. Dabei mussten Rechtshänder eine Zahlenfolge mit der linken Hand so schnell und genau wie möglich 30 Sekunden lang tippen.

Die neuen Ergebnisse haben laut Forschern u.a. Auswirkungen auf das Erlernen von Sportarten oder Musikinstrumenten. „Für das Erlernen neuer Handlungen ist genügend Schlaf Voraussetzung. Nur so kann das Maximum aus einer Übung herausgeholt werden“, heißt es weiter. Die in der modernen Gesellschaft bereits übliche Schlafverkürzung könnte bedeuten, dass das Gehirn sein Lernpotenzial nicht mehr zur Gänze ausnützen kann.

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Sandra Standhartinger pte.online

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