Niedriger Blutdruck – hoher Leidensdruck

Zum Gesundheitsrisiko wird er normalerweise nicht – im Gegenteil: Mit niedrigem Blutdruck, die Ärzte sprechen von arterieller Hypotonie, kann man sehr alt werden. Dennoch leiden viele Betroffene unter Beschwerden wie Schwindel, Müdigkeit, Lustlosigkeit oder Konzentrationsschwäche, die ihnen das Leben schwer machen. In einigen Fällen weist die Hypotonie auch auf eine andere Krankheit hin, wie die Deutsche Herzstiftung in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift „Herz heute“ berichtet.

Die Diagnose Hypotonie erfolgt meist, wenn der systolische (obere) Druckmesswert weniger als 110 oder 100 mm Hg beträgt. Immerhin haben zwei bis vier Prozent der Allgemeinbevölkerung eine Veranlagung dafür. „Grundsätzlich ist niedriger Blutdruck durch Veranlagung harmlos, aber bei Beschwerden sollte man diesen behandeln“, erklärt Prof. Dr. med. Dieter Klaus vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Sehr häufig handelt es sich bei den Patienten um jüngere, schlanke Frauen.

Ausdauertraining und Wechselduschen

Zur Therapie sind nur selten Medikamente nötig, vielmehr helfen verschiedene Allgemeinmaßnahmen dabei, den Blutdruck wieder ansteigen zu lassen: mehr Kochsalz zu sich nehmen, ausreichend (2 bis 2,5 Liter am Tag) trinken, Ausdauertraining, Wassertherapie (z.B. Wechselduschen) oder Kraftgymnastik. Ebenso ist ein Aufenthalt in klimatischen Reizzonen – an der Nordsee oder im Hochgebirge – zu empfehlen.

Niedriger Blutdruck kann aber auch die Folge einer organischen Grunderkrankung sein. Als Beispiele sind hier die Unterfunktion der Schilddrüse oder Nebennierenrinde, Blutarmut, Herzklappenfehler oder schwere Herzschwäche zu nennen „Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt bei zu niedrigen systolischen Blutdruckwerten zunächst organische Ursachen ausschließt beziehungsweise deren Behandlung veranlasst“, so Prof. Klaus.

Bei der sogenannten orthostatischen Hypotonie kommt es beim Wechseln vom Liegen oder Stehen zum Sitzen zu einem plötzlichen Blutdruckabfall mit Schwindel und Benommenheit. Gerade bei älteren Patienten ist hierfür nicht selten die Einnahme von Medikamenten wie Diuretika (die Wasserausscheidung fördernde Arzneimittel), Psychopharmaka oder Parkinsonmittel verantwortlich. Da der orthostatische niedrige Blutdruck eine erhöhte Sturzgefahr bedeutet, sollte gegebenenfalls eine medikamentöse Umstellung erfolgen und auch hier mit Allgemeinmaßnahmen wie erhöhter Kochsalz- und Flüssigkeitszufuhr, Wechselduschen und körperlichem Training gegengesteuert werden.

Ausführlicher Bericht zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des niedrigen Blutdrucks in „Herz heute“ 1/2008. Das Heft ist kostenlos erhältlich bei: Deutsche Herzstiftung e.V., Stichwort „Niedriger Blutdruck“, Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt am Main, Tel. 069 955128-0, E-Mail: info@herzstiftung.de.

4/2008
Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle
Dr. Klaus Fleck / Pierre König
Tel. 069/955 128-119
Fax: 069/955 128-313
E-Mail: fleck@herzstiftung.de

Media Contact

Pierre König idw

Weitere Informationen:

http://www.herzstiftung.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Individuelle Silizium-Chips

… aus Sachsen zur Materialcharakterisierung für gedruckte Elektronik. Substrate für organische Feldeffekttransistoren (OFET) zur Entwicklung von High-Tech-Materialien. Wie leistungsfähig sind neue Materialien? Führt eine Änderung der Eigenschaften zu einer besseren…

Zusätzliche Belastung bei Knochenmarkkrebs

Wie sich Übergewicht und Bewegung auf die Knochengesundheit beim Multiplen Myelom auswirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Würzburg zur Auswirkung von Fettleibigkeit und mechanischer Belastung auf…

Partner & Förderer