Bildgesteuerte Strahlentherapie: erster Einsatz von "Artiste" im Deutschen Krebsforschungszentrum

An der Entwicklung des Geräts, das von Siemens Healthcare hergestellt und vertrieben wird, waren Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum maßgeblich beteiligt.

Eines der ersten serienmäßig produzierten „Artiste“-Geräte wurde im Deutschen Krebsforschungszentrum aufgestellt und wird heute erstmalig bei der Behandlung eines Krebspatienten eingesetzt. „Der Patient leidet an einem inoperablen Tumor der Speiseröhre, der eine sehr komplizierte Strahlenbehandlung erforderlich macht“, erklärt Prof. Dr. Dr. Peter Huber, Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapie.

„Damit wir die nötige Präzision erreichen, müssen wir vor jeder der 30 erforderlichen Teilbestrahlungen die präzise Lage des Tumors aufs Neue überprüfen.“ Dahinter steckt: Je nach Füllungszustand des Magens verschiebt sich die Position des Krebsherdes. „Wir können mit den Strahlen heute millimetergenau zielen – das nützt aber nichts, wenn der Tumor nicht mehr dort liegt, wo er bei der Diagnose entdeckt wurde“, beschreibt Huber die Vorteile von „Artiste“.

Stellen die Ärzte fest, dass der Krebs durch den Magen verschoben wurde, so wird automatisch die erforderliche Nachjustierung der Patientenposition berechnet. So vermeiden sie, dass durch die Lageabweichung gesundes Gewebe ins Strahlenfeld gerät.

Unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Schlegel und Prof. Dr. Uwe Oelfke waren Wissenschaftler aus der Abteilung „Medizinische Physik in der Strahlentherapie“ im Deutschen Krebsforschungszentrum wesentlich an der Entwicklung zentraler technisch-physikalischer Komponenten des „Artiste“ beteiligt.

Noch in der Erprobung sind derzeit weitere so genannte „adaptive“ Verfahren. So sollen mit „Artiste“ die nicht willentlich steuerbaren Bewegungen von Lungenkrebs oder Darmtumoren im Bild mitverfolgt werden. Ziel ist, den Behandlungsstrahl immer nur dann zu aktivieren, wenn sich der Tumor an der vorausberechneten Position befindet.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

Media Contact

Dr. Stefanie Seltmann idw

Weitere Informationen:

http://www.dkfz.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer