Neues Wittener Institut stärkt Deutsches Demenzzentrum
Langer Name, großer Erfolg: „Institut für Forschung und Transfer in der Pflege und Behandlung von Menschen mit Demenz“ – so heißt das neue Institut, mit dem sich die Universität Witten/Herdecke an der Arbeit des zukünftigen Deutschen Demenzzentrums beteiligen wird.
Unter den insgesamt 23 Bewerbungen deutscher Universitäten mit Medizinischer Fakultät wurde Bonn als Kernzentrum ausgewählt und Witten/Herdecke als einer von sechs Partnerstandorten. Für den gesamten Verbund stellt das Bundesforschungsministerium 60 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Die Fakultät für Medizin der Universität Witten/Herdecke hat in ihrer Bewerbung eine jährliche Förderung von 1,8 Millionen Euro beantragt.
Der offizielle Titel der neuen nationalen Einrichtung mit Wittener Beteiligung lautet: „Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen“
(DZNE). Es soll unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren herausragende wissenschaftliche Projekte besonders zu den Demenzerkrankungen bündeln. „Die Entscheidung für die Einbeziehung Wittens ist eine Bestätigung für das Profil unserer Medizinischen Fakultät mit ihrem relativ neuen Schwerpunkt Versorgungsforschung und ihrem Institut für Pflegewissenschaft, das sich in den elf Jahren seines Bestehens einen hervorragenden Ruf in Forschung und Lehre erarbeitet hat,“, betont Prof. Dr. Birger Priddat, der Präsident der Universität Witten/Herdecke. „Gemeinsam mit dem jungen Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin und dem Dialogzentrum Demenz konnte unser Angebot zu dem Themenbereich überzeugen“, so Priddat weiter.
Federführend bei der Wittener Antragsstellung waren der Lehrstuhl Epidemiologie-Pflegewissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik und das Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin unter der Leitung von Dr. Stefan Wilm. Das geplante Wittener „Institut für Forschung und Transfer in der Pflege und Behandlung von Menschen mit Demenz“ soll rund 30 Mitarbeiter umfassen. Seine Schwerpunkte liegen in den drei Bereichen Versorgungsstrukturen, Versorgungsmaßnahmen sowie Wissenstransfer und -zirkulation.
Aufbauend auf bisherigen wegweisenden Projekten stehen folgende wissenschaftliche Fragestellungen im Mittelpunkt:
Welchen Beitrag leisten Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen?
Welche pflegerischen Maßnahmen führen zu einer besseren Lebensqualität?
Wie kann eine angemessene Medikamentenversorgung durch Hausärzte gewährleistet werden?
Wie können Pflegende und niedergelassene Ärzte im Sinne der Menschen mit Demenz effektiv zusammen arbeiten?
Wie gelangen die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Pflege und Behandlung am schnellsten zu den Patienten, ihren Angehörigen und den versorgenden Professionen?
Wie können die Erkenntnisse nachhaltig umgesetzt werden?
Wie können Probleme der Praxis in der Forschung aufgenommen und bestmöglich beantwortet werden?
In dem neuen Institut arbeiten Pflegewissenschaft und Humanmedizin interdisziplinär und multiprofessionell zusammen.
Zu den Unterstützern und finanziellen Förderern der Fakultät für Medizin speziell für ihre anerkannten Projekte in den Bereichen Versorgungsforschung und Demenz gehören schon bislang etwa das Bundesforschungsministerium für die Wissensvermittlung zur Demenz in der Allgemeinmedizin, das Bundesgesundheitsministerium für die Entwicklung von Empfehlungen zur Pflege von Menschen mit Demenz, das Bundesfamilienministerium für Methoden zur Erfassung von Pflegebedürftigkeit und das Land Nordrhein-Westfalen für das in Witten angesiedelte Dialogzentrum Demenz. Maßgeblicher Förderer und Initiator der Weiterentwicklung des Instituts für Pflegewissenschaft nach seiner Gründungsphase war in den Jahren 2004 bis 2006 die Stiftung Mercator mit Sitz in Essen, die sich u.a. für innovative Projekte im Hochschulbereich einsetzt.
Laut Bundesforschungsministerium leiden in Deutschland derzeit rund eine Million Menschen über 65 Jahren an den Folgen einer Demenz. Die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei rund 200.000 pro Jahr. Aufgrund des demografischen Wandels wird sich diese Situation weiter verschärfen. Die pflegerische und ärztliche Versorgung dieser Menschen und ihrer Angehörigen stellt eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft dar.
Kontakt:
Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, 02302/926-147, sbartholo@uni-wh.de Dr. Stefan Wilm, 02302-926-743, Stefan.Wilm@uni-wh.de http://www.uni-wh.de/medizin/index.html
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