Silber-Nanopartikel in Textilien
Der Einsatz von Silber-Nanopartikeln in vielfältigen Gebrauchsgegenständen des Alltags, wie z.B. Hygieneartikeln, Kosmetika, Lebensmitteln, Kühlschränken, Pflanzenschutzsprays und allem voran Textilien, birgt beträchtliches wirtschaftliches Potenzial und steigt zunehmend. Während bereits jährlich mehr als 1.000 Kilogramm Nanosilber in umweltrelevanten Bereichen eingesetzt werden, ist über dessen Auswirkungen auf die Umwelt jedoch bislang nur äußerst wenig bekannt.
Mit dem Ziel, die Unbedenklichkeit von textilen Silber-Nanopartikeln zu belegen, arbeiten Forscher der Hohenstein Institute in Bönnigheim gemeinsam mit 16 Partnern aus Forschung, Industrie und Regulierungsbehörden an einem Großprojekt zur Untersuchung des Verhaltens, des Verbleibs sowie der Wirkung der Partikel in der Umwelt. Die Ergebnisse des Vorhabens, das im Rahmen des BMBF-Calls „NanoNature: Naturtechnologien für den Umweltschutz“ durchgeführt wird, können der Textilbranche zum Ausbau ihrer Wettbewerbsfähigkeit sowie dem Menschen zur Verbesserung der Bedingungen für Gesundheit und Umwelt dienen.
Unter der Projektleitung der Universität Bremen zeichnen die Hohenstein Institute als Teilprojektleiter für den Praxisansatz bei realen Produkten verantwortlich.
Durch die Verwendung von Textilprodukten im Alltag stellen diese, mit Silber-Nanopartikeln ausgerüstet, einen unbekannten Umweltfaktor dar, den das Hohenstein Institut für Textilinnovation erstmals beleuchten möchte. Die antimikrobielle Wirkung von Nano-Silber, die man sich bereits seit Jahrhunderten u. a. bei der Trinkwasseraufbereitung zunutze macht, verhindert bei Textilien die Besiedelung mit krankmachenden oder auch Geruch produzierenden Keimen. Entsprechend ausgerüstete textile Materialien werden in den verschiedensten Bereichen eingesetzt:
Medizintextilien (Spezialwäsche für Neurodermitiker, OP-Kittel, Verbandmaterial), Sportund Freizeitkleidung, Arbeitsschutzkleidung, Heimtextilien (z.B. Decken, Gardinen) sowie technische Textilien (z.B. Wischtücher, Filtermedien). In deren Produktion, beim Abrieb im Gebrauch, im Waschvorgang sowie bei der Entsorgung wirkt die antimikrobielle Wirkung von Silber auf Prozesse in Umweltmedien ein. Dass hierbei die Mikroflora in Luft, Boden, Sediment und Grundwasser keine Schäden nimmt, möchte Projektleiterin Dr. Claßen beweisen:
„Wir schließen mit diesem Großprojekt eine bedeutende Lücke in der Textilforschung. Die im Projekt gewonnenen Daten zur Charakterisierung von Größe, Form und Oberflächenbeschaffenheit von Silber-Nanopartikeln bilden wichtige Grundlagen zur Risikobewertung von mit Silber-Nanopartikeln ausgerüsteten Textilien in der Umwelt.
Die Förderung dieses Forschungsvorhabens erfolgt über den Projektträger Jülich aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Call „NanoNature“.
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