Magnesium für die Nasennebenhöhle

Manchmal ist es nur ein kleiner Schritt von der Medizin zur Werkstoffkunde: Jan-Marten Seitz, Maschinenbau-Ingenieur im Institut für Werkstoffkunde der Leibniz Universität Hannover, hat ein Verfahren zur Herstellung von im Körper resorbierbaren Stents – Gefäßstützen – entwickelt.

Seit drei Jahren beschäftigt sich der 28-Jährige mit diesen Stents, die speziell für die HNO-Chirurgie geschaffen worden sind, um in Hohlorgane wie etwa Nasennebenhöhlen eingesetzt zu werden. Das Besondere daran: Nach etwa fünf bis sechs Wochen baut sich der Stent selbst ab. Derzeit werden nicht resorbierbare Stents beispielsweise aus Silikon für Operationen der Nasennebenhöhlen verwendet.

Diese verbleiben entweder im Körper, was zu Unannehmlichkeiten beim Patienten führen kann, oder müssen anschließend wieder entfernt werden. Dadurch kann es zur Trauma- und Narbenbildung kommen.

Das Forschungsvorhaben erfolgt innerhalb des interdisziplinären Sonderforschungsbereichs 599 „Biomedizintechnik“: Seit acht Jahren kooperieren darin auch drei hannoversche Hochschulen: die Leibniz Universität, die Medizinische Hochschule sowie die Stiftung Tierärztliche Hochschule.

Mittlerweile haben die Forscher den Stent aus der speziellen Magnesium-Legierung patentieren lassen. Bis er auch am Menschen Anwendung findet, kann es allerdings noch einige Jahre dauern. „Hierbei handelt es sich um ein Medizinprodukt, das streng geregelte Testverfahren innerhalb mehrerer Studien durchlaufen muss, das ist ein langwieriger Prozess“, sagt Prof. Dr.-Ing. Friedrich-Wilhelm Bach, Leiter des Instituts für Werkstoffkunde. Dennoch schauen alle Beteiligten optimistisch in die Zukunft, denn die Forschung geht weiter: Der SFB 599 „Biomedizintechnik“ wurde gerade von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) um vier Jahre verlängert.

Media Contact

Jessica Lumme idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-hannover.de

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