Passender Winkel für die Windkraft

Ob Onshore oder Offshore – Bauteile für moderne Windkraftanlagen sind groß, schwer und stellen sowohl Logistiker, Anwender als auch Maschinenbauer vor so manche Herausforderung. Um beispielsweise zu verhindern, dass die Rotoren bei starkem Wind die Turmachse touchieren, stehen die Verbindungsflansche zwischen Maschinenträger und Nabe meist in einem definierten Winkel zum Turm.

Fahrständermaschinen und Bearbeitungszentren aber stoßen bei der präzisen Bearbeitung dieser abgewinkelten Flächen schnell an Grenzen. Speziell für solche Aufgaben hat der Rundtischspezialist Fibro aus Weinsberg nun einen Schwerlasttisch entwickelt, der schwere Teile präzise drehen, verschieben und zusätzlich auch kippen kann.

Diese Kipptische der Baureihe Fibromaxx sind in der Lage, die großen und sperrigen Werkstücke in einem exakten Winkel zwischen 0° und 10° anzustellen. Über einen Anschlag lässt sich der Anstellwinkel vor jeder Bearbeitung frei und – laut Hersteller „hochgenau“ – festlegen. Im Gegensatz zu konventionellen Lösungen mit Kniehebel nutzt Fibro beim Kippvorgang ein effizientes, wälzgelagertes Bogensegment. Bereits vergleichsweise geringe Kräfte reichen dabei aus, um den beladenen Tisch in die Winkellage zu bewegen. Hierfür genügt ein kleines, energieeffizientes Hydraulikaggregat.

„Durch unsere Entscheidung, beim Fibromaxx anstelle einer Hydrostatik eine Wälzlagerung einzusetzen, konnten wir sowohl die mit einer Erwärmung einhergehende Ungenauigkeit als auch den für die Lagerfunktion erforderlichen Energieverbrauch vermeiden“, erläutert Dr. Thomas Grünewald, der Leiter des Geschäftsbereich Rundtische.Sobald die definierte Position erreicht ist, wird der Zylinder geklemmt, so dass der Tisch energiefrei seine Position hält. Über einstellbare Anschläge erreicht der Tisch dabei eine Genauigkeit von +/- 0,01 Millimeter am Schwenkradius.

Spezialist für schwere Lasten
„Mit der integrierten Kippfunktion ermöglichen wir es unseren Kunden in der Windenergiebranche, sowohl neue als auch vorhandene Maschinen in ihrer Produktivität auf die Anforderungen der Zukunft auszurichten“, betont Bereichsleiter Grünewald. Grundsätzlich aber sind diese großen Kipptische aus Weinsberg für all jene Anwender interessant, die bei schwergewichtigen Guss- und Schweiß-Werkstücken abgewinkelte Flächen präzise bearbeiten wollen. Verglichen mit dem Aufwand für eine zusätzliche Maschinenachse ist die Lösung von Fibro sowohl hinsichtlich der Investitionskosten als auch hinsichtlich des nötigen Programmieraufwands deutlich wirtschaftlicher. Und weil auf einen Schwenkkopf verzichtet werden kann, reduziert sich die bewegte Masse am Werkzeug, womit die Energieeffizienz steigt.

Selbst vorhandene Maschinenbetten lassen sich mit diesen Kipptischen nachrüsten. Es gibt sie in zwei Größen für Transportlasten bis 35 Tonnen beziehungsweise bis 50 Tonnen. In nicht gekipptem Zustand können die Tische sogar jeweils die doppelte Transportlast bewegen.

Fibro gehört zu den Pionieren unter den Herstellern von Rundtisch. Eigenen Angaben zufolge bietet das Unternehmen mit mehr als 150 verschiedenen Rundtisch-Typen „das weltweit umfangreichste Rundtisch-Programm aus einer Hand“. Dabei hat es über viele Jahre hinweg seine Kompetenz für Schwerlasttische konsequent ausgebaut.

Tische für Werkstückgrößen von 4 x 4 Metern und Teilegewichten von mehreren hundert Tonnen gehören für das Unternehmen heute zum Standard. Dabei arbeiten diese Schwerlasttische mit einer Teilgenauigkeit von +/-2 Winkelsekunden. Die Plan- und Rundlaufgenauigkeit liegt im Bereich weniger Hundertstel Millimeter. Eine groß dimensionierte, hochpräzise Wälzlagerung des Schalttellers ermöglicht selbst bei größten Werkstücken ein Höchstmaß an Präzision.

Im Gegensatz zu einer hydrostatischen Lagerung wird der Schaltteller bei den Schwerlasttischen von Fibro nicht angehoben und es entsteht kein Wärmeverzug. Ohne Kühlaggregat können die Werkstücke so energieeffizient und hochpräzise bearbeitet werden. Bei einem Stromausfall bleibt die Lagerfunktion zudem uneingeschränkt erhalten. ms

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