Studenten erleichtern die Steuerung von industriellen Fertigungsanlagen

Komplexe Abläufe in der Automatisierungstechnik können nun grafisch komponiert werden. Das Ergebnis der neunmonatigen Projektarbeit wurde am 27. Juni auf dem Bachelorpodium in Potsdam vorgestellt, zu dem rund 200 Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach Potsdam gekommen waren.

Für die Steuerung von Fertigungsstraßen in Fabriken werden heutzutage fast ausschließlich kleine Industriecomputer eingesetzt. „Derzeit gibt es für solche Rechner viele verschiedene Programmieransätze, in die sich der Softwareentwickler dann jeweils einarbeiten muss“, erklärte Christoph Fischer, Sprecher der Bachelorprojektgruppe, die Ausgangslage des Projekts.

Ziel war es, mit einem einfachen Programmiermodell die Ansteuerung der Anlagen zu verbessern. Dazu machten die Studenten die grafikorientierte Umgebung „Microsoft Robotics Studio“ mit den Industriecomputern kompatibel. „Durch den Einsatz unserer grafischen Programmierumgebung ist es für Einsteiger jetzt viel einfacher, die Automatisierungssysteme anzusteuern“, erläuterte Fischer das Ergebnis der Projektarbeit.

Unter gewissen Voraussetzungen müssen Teile einer großen Fertigungsanlage unbedingt binnen Millisekunden ihre Aufgabe erfüllen, weil sonst der Fertigungsprozess nicht fehlerfrei laufen kann. Deswegen unterzogen die Studenten ihre Softwarelösung umfangreichen Tests hinsichtlich der Echtzeitfähigkeit. Um Millisekunden geht es bei einer anderen Anwendungsmöglichkeit des Ergebnisses nicht: „Auch Rechner, die zuhause die Heizung regeln oder mit einem Motor die Fenster schließen, können jetzt mit der visuellen Programmierumgebung angesteuert werden“, ergänzte Fischer.

Das Bachelorprojekt wurde am HPI-Fachgebiet „Betriebssysteme und Middleware“ von Prof. Dr. Andreas Polze und Dipl.-Inf. Andreas Rasche betreut. Neben Betriebsystemen konzentriert sich die Forschung am Fachgebiet auf die Verbindung von Middleware und eingebetteten Systemen und deren vorhersagbarem Verhalten in Bezug auf Echtzeitfähigkeit, Fehlertoleranz und Sicherheit.

Bachelorpodium – Ausweis der praxisnahen Ausbildung am HPI

Beim „Bachelorpodium“ des Hasso-Plattner-Instituts präsentieren
Bachelorstudenten seit 2005 jedes Jahr einer interessierten Öffentlichkeit die Ergebnisse ihrer Praxis-Projekte, die sie in Teams von vier bis acht Studenten am Ende ihres Bachelorstudiums absolviert haben. Sie zeigen, wie sie zwei Semester lang – von ihren Professoren angeleitet – größere praktische Aufgaben der Informationstechnologie eigenverantwortlich angepackt und welche innovativen Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft sie dabei entwickelt haben. Projektgeber sind renommierte Unternehmen und Institutionen aus ganz Deutschland. Eine Übersicht über die laufenden Projekte gibt die HPI-Internetseite

http://www.hpi.uni-potsdam.de/lehre/studienprojekte/bachelorprojekte.html.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – eine praxisnahe und ingenieurwissenschaftlich orientierte Alternative zum herkömmlichen Informatik-Studium, die von derzeit circa 400 Studenten genutzt wird. Insgesamt 50 Professoren und Dozenten sind am HPI tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – auch für erste Adressen der Wirtschaft. Vor allem geht es um Grundlagen und Anwendungen für große, hoch komplexe und vernetzte IT-Systeme.

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