Fraunhofer goes Hollywood

Hollywood läutet das digitale Kinozeitalter ein. An der Entwicklung der neuen Technologie arbeiten auch Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS mit. Die Digital Cinema Initiative DCI, ein Zusammenschluss der großen Hollywood-Studios zur Einführung des Digitalen Kinos, hat eine Zusammenarbeit mit dem IIS vereinbart. Gemeinsam werden Prüfverfahren entwickelt, um Digitalprojektoren, Server und Geräte für das Digitale Kino der Zukunft zu zertifizieren.

Künftig sollen Kinostreifen digital aufgenommen, gespeichert, bearbeitet, verteilt und projiziert werden. Davon wird der Zuschauer profitieren: Er kann sich auf gestochen scharfe Bilder freuen. Schon jetzt werden zahlreiche Filme im Rechner nachbearbeitet oder gar ganze Szenen im Computer animiert. Nun beginnt der zweite Schritt der Digitalisierung des Kinos: Die Filme werden elektronisch verteilt. Im Vorjahr hat die DCI die Systemanforderungen und Spezifikationen für das Digitale Kino veröffentlicht. Doch welche Projektoren und Geräte genügen den Anforderungen? Sind die verschiedenen technischen Komponenten auch kompatibel? Antworten auf diese Fragen soll die Zusammenarbeit der DCI und des IIS geben. Gemeinsam werden Prüfverfahren und ein Testplan entwickelt, um Digitalprojektoren, Server und Geräte für das Digitale Kino zu zertifizieren.

„Der Übergang vom konventionellen 35 mm Film auf digitale Projektionssysteme geht weiter. Die Unternehmen in der Branche erwarten ein von DCI unterstütztes Verfahren, mit dem die jeweiligen Geräte für das Digitale Kino zertifiziert werden können“, gaben die in der DCI vertretenen Studios bekannt. Das IIS sei hierfür der geeignete Partner, „denn das Institut ist weltweit anerkannt und verfügt über die notwendige Bildverarbeitungs- und Technologieerfahrung, um robuste und solide Testverfahren zu entwickeln“.

Die Ausarbeitung der Testverfahren wird etwa vier Monate dauern. Danach soll eine dreimonatige Test- und Evaluierungsperiode zur Überprüfung der Verfahren folgen. Die Verfahren und Daten sollen nach der Fertigstellung den Geräteherstellern zur Verfügung gestellt werden. Sie können dann prüfen, ob ihre Produkte den Spezifikationen der DCI entsprechen. So soll auch die Kompatibilität zwischen wichtigen Kinoausstattungskomponenten gewährleistet werden. Das ist wichtig, damit auch künftig in jedem Kino der Welt, egal ob in USA, Europa, Asien oder Afrika, Filme gezeigt werden können, wie dies kennzeichnend für den 35-mm-Film war. Weltweite Standards sollen hier auch weiterhin den weltweiten Austausch und die Verfügbarkeit von Filmen sicherstellen, damit dieser Vorteil auch im Digitalen Kinozeitalter nicht verloren geht und die Zuschauer in allen Kinos in den vollen Genuss digitaler Bilder kommen können.

„Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit der DCI bei einem derart wichtigen Projekt. Die DCI Spezifikation ist für die Verteilung und Projektion des digitalen Kinofilms ein wichtiger Meilenstein“, meint Siegfried Fößel, Leiter der Digital Cinema Projekte am IIS. Die Kino-zuschauer müssen sich jedoch noch ein wenig gedulden. Es gibt zwar schon vereinzelt digitale Vorführungen, aber bis die Spielfilme in einem einheitlichen digitalen Format laufen, wird es noch etwas dauern.

Digital Cinema Initiatives

Digital Cinema Initiatives, LLC (DCI) wurde im März 2002 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Disney, Fox, Paramount, Sony Pictures Entertainment, Universal und Warner Bros. Studios. Ziel der Initiative ist die Entwicklung und Dokumentierung von freiwilligen Spezifikationen einer offenen Architektur für das Digitale Kino, die ein einheitliches technisches Leistungsniveau, Zuverlässigkeit und Qualitätskontrolle schafft.

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Marion Horn Fraunhofer-Gesellschaft

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