DFN-Verein fördert intelligente Suchtechnologie

Der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e.V. – DFN-Verein – fördert mit Mitteln des BMBF die Entwicklung einer intelligenten und skalierbaren Wissenschafts-Suchmaschine als Open-Source-Software.

Das Internet avanciert bei Studierenden und Wissenschaftlern zum meistgenutzten Informationsmedium. Studierende suchen wissenschaftliche Informationen mittlerweile genauso häufig im Internet wie in der eigenen Universitätsbibliothek. Bei der Suche nach der immer größer werdenden Menge elektronischer Informationen liegt das Internet eindeutig vorn. Angesichts des schnellen Wachstums des World Wide Web stellt die Transformation vorhandener Daten in verfügbares und produktives Wissen eine der vordringlichen Aufgaben auf dem Weg in die Wissensgesellschaft dar. „Spätestens im Frühjahr 2003 soll die entwickelte, innovative Suchsoftware für die Mitglieder des DFN-Vereins sowie für andere akademische Einrichtungen frei verfügbar sein“; so Prof. Dr. Eike Jessen, Vorstandsvorsitzender des DFN-Vereins. Damit erhalten gerade jene Wissenschaftler, die in hochspezialisierten und wenig breitenwirksamen Disziplinen zu Hause sind, eine innovative Suchsoftware zur Verwendung in eigenen Informationsportalen.

Die derzeit verfügbare, nichtkommerzielle Software für die Suche in Webportalen ist für komplexe fachspezifische Informationsportale aufgrund von Leistungsschwächen in der Implementierung und eines unzureichenden Rankings der Suchergebnisse nicht einsetzbar.
Schon in der Entwicklungsphase wird das Projekt durch bereits existierende wissenschaftliche Informationsportale unterstützt. Durch frühzeitigen Tests wird eine praxisbezogene Optimierung der Suchtechnologie und ein maximaler Grad an Anpassung an bestehende Probleme bei der Suche nach fachspezifischen Web-Inhalten gewährleistet. Getestet wird die Dortmunder Software zunächst von den Informationsportalen www.chemie.de und www.bildungsserver.de.

Das auf zwei Jahre angesetzte und 1,2 Millionen Mark teuere Forschungsvorhaben wird vom Leiter des Fachbereiches Rechnersysteme und Leistungsbewertung an der Universität Dortmund, Prof. Dr.-Ing. Christoph Lindemann geleitet. Während der Projektlaufzeit werden zwei Workshops veranstaltet, in welchen der Öffentlichkeit Zwischenergebnisse vorgestellt werden und weitere akademische Einrichtungen als Pilotnutzer gewonnen werden sollen. Neben der Softwareentwicklung erstellt die Universität Dortmund für jede Komponente zugleich eine umfassende Dokumentation, die künftigen Nutzern eine Weiterentwicklung und Konfiguration der Suchsoftware auf die Bedürfnisse spezieller Fachgebiete hin erlaubt.

Hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit orientiert sich die im Projekt entwickelte Suchtechnologie an den Übertragungsleistungen des vom DFN-Verein betriebenen Gigabit-Wissenschaftsnetzes, dem Internet 2 in Deutschland. Damit wird die mittlerweile in Europa, Nordamerika und Asia-Pacific den Wissenschaften zur Verfügung stehende Gigabit-Infrastruktur des internationalen Forschungsnetzverbundes für die wissenschaftliche Suche im Internet voll ausnutzt werden. Als Vorläufer für eine industrielle Nutzung liegt das besonderes Augenmerk bei der Konzeption der Softwarekomponenten auf den zu erwartenden zukünftigen Bedarfen in Wissenschaft und Gesellschaft. Einer Studie von AT&T zu Folge vergrößert sich die im Internet verfügbaren Datenmenge jährlich mindestens um den Faktor zwei. Um die besonders im Wissenschaftsbereich stark wachsenden Datenmengen auch in Zukunft bewältigen zu können, ist die Suchtechnologie hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit frei skalierbar.

Mit der Förderung einer wissenschaftlichen Internet-Suchmaschine soll zugleich auch auf die schwindende Informationskompetenz unter den Studierenden reagiert werden. Einer vom BMBF in Auftrag gegebenen und kürzlich erschienenen Studie der Sozialforschungsstelle Dortmund zu Folge suchen zwei von drei Studierenden Webinhalte mit Hilfe kommerzieller Suchmaschinen. Fachspezifische Online-Datenbanken werden hingegen nur von 6 Prozent der Studenten genutzt. Mit einer eigens auf die Bedürfnisse von Bildung und Forschung zugeschnittenen Suchtechnologie soll nun den Betreibern wissenschaftlicher Suchdienste und Portale ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, das den Zugriff auf Fachinformationen für Studierende und Wissenschaftler in Zukunft wesentlich vereinfacht.

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