RUB-Forscher entwickeln Telefondienste mit Köpfchen

Die Nachfolger des „Fräuleins vom Amt“
Forscher entwickeln Telefondienste mit Köpfchen
RUBIN 1/01: Simulation intelligenter Netze

Bei Gewinnspielen haben Telefonnetze einen Großeinsatz zu bewältigen: Damit Anrufer nicht endlos warten müssen, sondern ihre Telefonnummer registriert und sie darüber automatisch informiert werden, ist eine ausgeklügelte Technik nötig. Bochumer Nachrichtentechniker um Dr.-Ing. Fritz-Jürgen Reich (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik) haben einen Simulator entwickelt, mit dessen Hilfe Intelligente Netze auf Herz und Nieren überprüft werden können. Das aus Modulen bestehende Werkzeug ist flexibel erweiterbar und somit auch für kommende Generationen Intelligenter Netze zu gebrauchen.

Telefon hat sich herausgemacht

Das Telefon hat sich in seinem erst etwa hundertjährigen Leben ganz ordentlich herausgemacht: Von einer Einrichtung, über die man ausschließlich über Entfernungen mit jemanden sprechen konnte, hat es sich bis heute zu einem eigenen Dienstleistungssystem ausgewachsen. Intelligente Netze erlauben via Telefon Informationen von Wetter bis Börse, die Teilnahme an Abstimmungen wie etwa zum „Eurovision Song Contest“ und an Gewinnspielen oder auch dauerhaft gleichbleibende Rufnummern – alles ohne Kontakt zu Personen. Die Netze haben mit solchen Diensten jedoch eine ganze Menge Arbeit – was der Anrufer nicht weiß oder vergisst und kurze Bearbeitungszeiten wie bei einem „normalen“ Telefongespräch erwartet. „Intelligente Netze müssen in gewohnter Zeit die erwartete Systemreaktion liefern und kurzfristig extreme Verkehrsanforderungen sinnvoll abarbeiten“, erläutert Reich.

Forscher helfen der Telekom

Wegen unerklärlich langer Antwortzeiten solcher Systeme zu Beginn vereinbarte die Deutsche Telekom mit dem Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der RUB eine Zusammenarbeit. Da jedoch weder Protokoll- noch Systemdaten für eine Analyse zur Verfügung standen, machten die Ingenieure aus der Not eine Tugend: Sie entwickelten einen Simulator, der verschiedene Netze nachbilden und testen kann. Der Aufbau aus verschiedenen Modulen erlaubt einen sehr flexiblen Einsatz und die Prüfung einzelner Bestandteile eines Netzes und ihren Einfluss auf seine sinnvolle Funktion. So stellen die Wissenschaftler das (künstliche) Netz vor unterschiedliche Herausforderungen, etwa eine Flut von Anrufen, die es nicht auf einmal bewältigen kann. Ein Modul zur so genannten Verkehrsausdünnung soll verhindern, dass das System ins Schwitzen gerät. Da sich neue Module problemlos einbauen und testen lassen, eignet sich der Simulator auch für die Prüfung zukünftiger Systeme.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in RUBIN 1/01. Dort finden Sie außerdem folgende Themen: Alarm in der U-Bahn: Mit „NADiS“ sicher aus dem Tunnel; Krebsgen gegen Nervenleiden; Checkpoint im Gehirn: Jetzt in der Kulturschale; Chemische Tricks mit molekularen Klümpchen; Stoßfrei durch die Nanostruktur; Der Islam und die europäische Kultur; Münzen machen Geschichte. RUBIN ist in der Pressestelle der RUB für 5 DM erhältlich.

Weitere Informationen

Dr.-Ing. Fritz-Jürgen Reich, Lehrstuhl für Nachrichtentechnik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22855/-28855, Fax: 0234/32-14100, E-Mail: fjr@nt.ruhr-uni-bochum.de

Media Contact

Dr. Josef König idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer