Sichere Dienste für mobile Bürger – Projekt "Mobile"

Projekt „Mobile“ Sichere Dienste fuer mobile Buerger – Fraunhofer-Institute zeigen Plattform fuer Location Based Services – Komfortabel und sicher mit dem Smartphone unterwegs – Smartcards, GPS, Server mit ontologischem Wissen – Start mit herkoemmlicher Handy-Technik, Ausbau mit UMTS

Eine Fuelle von Techniken kombinieren die Darmstaedter Fraunhofer-Institute SIT (Sichere Telekooperation), IPSI (Integrierte Publikations- und Informationssysteme) und IGD (Graphische Datenverarbeitung), um in ihrem Mobile-Projekt auf der CeBIT zu zeigen, dass sich Datenschutz, Komfort und funktionierende Bezahlloesungen bei mobilen Informationsangeboten nicht ausschliessen muessen. Fahrplaene, Restaurant- und Stadtfuehrer werden damit zum Beispiel fuer einen Geschaeftsreisenden mit seinem Smartphone bequem, anonym und sicher nutzbar (Smartphones sind eine Kreuzung aus Handy und Taschencomputer; die ersten Exemplare sind im Handel). Und wie bei den Mobiltelefonen werden wachsende Nutzerzahlen in einigen Jahren die ortsabhaengigen Informationsdienste, die „Location Based Services“, auch fuer breite Bevoelkerungskreise erschwinglich machen. Ziel der CeBIT-Praesentation ist es, professionelle Anbieter als Kooperationspartner zu gewinnen, die die von den Fraunhofer-Instituten entwickelten Techniken kommerziell nutzen wollen.

Smartphone allein reicht nicht Natuerlich ist es mit einem Smartphone alleine nicht getan. Dahinter muss eine ganze Infrastruktur aus Hard- und Software stehen. Die Frage, ob zur Datenuebertragung der gegenwaertige Mobilfunkstandard GSM oder das zukuenftige UMTS benutzt werden, ist demgegenueber zweitrangig – man kann mit GSM beginnen und spaeter auf UMTS umstellen. So oder so, die Dienste sind per se aus Sicht des Kunden nicht ausreichend sicher, meint Projektleiter Mario Hoffmann vom SIT. Also muss ein „Agent“ her, der fuer einen Ausgleich der unterschiedlichen Beduerfnisse von Anbietern und Nutzern sorgt.

Die Fraunhofer-Institute zeigen auf der CeBIT, wie eine solche agenten-basierte Plattform ein fuer alle Beteiligten sicheres dynamisches Angebot von individuellen orts-, zeit- und kontextabhaengigen Diensten im taeglichen Einsatz ermoeglicht. „Sicher fuer alle Beteiligten“- das heisst, auch fuer die Diensteanbieter, denn mit der vom Internet gewohnten „Kostenlos-Kultur“ wird bei Location Based Services Schluss sein muessen. Doch wird es auch in diesen Netzen Anbieter geben, die ihre Informationen aus Service- oder Marketinggruenden kostenlos anbieten – wie Verkehrsbetriebe oder Restaurants.

Smartphone: nett, aber beschraenkt

Doch mit Online-Informationen wie im Web ist es nicht getan. Die Informationen muessen aufbereitet und so gefiltert werden, dass nur die gerade benoetigten Informationen zur Verfuegung gestellt werden. Der mobile Nutzer hat schliesslich keinen Computer mit grosser Tastatur und Bildschirm zur Verfuegung, sondern den Minibildschirm seines Smartphones, auf dem er mit einem Plastikstift arbeitet. Und solange sich die Herrenmode nicht grundlegend aendert, werden die Geraete kaum groesser als eine Brieftasche oder ein Taschenkalender werden koennen. Das Geraet muss ja in der Jackentasche verschwinden. Die Damenwelt wird erst recht keine groesseren Elektronikkloetze in ihren Handtaschen akzeptieren. Die weitere Miniaturisierung der Elektronik fuehrt nur dazu, dass die Geraete duenner und leichter werden – aber kleiner koennen sie nicht werden, wenn man noch etwas auf dem Bildschirm erkennen und antippen soll.

Agenten kennen Ontologien mit semantischem Wissen

Fuer die Aufbereitung der Informationen auf der Ebene der Netzbetreiber werden handfeste und erprobte Techniken – das vom amerikanischen Militaer weltweit bereitgestellte Ortungssystem GPS – kombiniert mit „Ontologien mit semantischem Wissen“, die auf den Netzwerkservern laufen. Dahinter steckt die Idee, dass man zum Beispiel vormittags eher kein Steakhaus sucht, sondern vielleicht einen Coffeeshop zum Fruehstuecken. Und in einer Gegend, in der es kilometerweit keine Buslinie gibt, ein Taxi bestellen moechte anstatt nach einem Fahrplan zu suchen. Entsprechend macht das System dann automatisch die vermutlich eher passenden Angebote. Das erscheint praktikabler, als erst auf dem Minidisplay langwierige Suchmaschinen-Abfragen zu produzieren.

Die Systeme muessen auch die Quadratur des Kreises ermoeglichen, naemlich die anonyme Personalisierung. Die Wuensche und Vorlieben des Nutzers muessen fuer das System erkennbar und verarbeitbar werden, damit es die „richtigen“ Vorschlaege machen kann – die Identitaet des Benutzers hingegen soll auf Wunsch so weit wie moeglich verborgen bleiben. Dazu werden im Rechner des Netzwerkbetreibers elektronische „Agenten“ geschaffen, die dem Dienstanbieter – z.B. dem Restaurant – nur dann die Identitaet des Nutzers enthuellen, wenn dieser z.B. einen Tisch reservieren will.

Sitz des persoenlichen Agenten ist die sogenannte Homebase, ein Server im Vertrauensbereich des Nutzers. Je nach individueller Festlegung liegt die Grenze dieses Vertrauensbereichs auf einer im Smartphone eingebauten Smartcard (noch eingeschraenkte Plattformfunktionalitaet, jedoch groesstmoegliche persoenliche Kontrolle), auf dem persoenlichen Rechner, auf einem Server des Arbeitgebers oder bei einem entsprechenden Provider im Internet. Die praktischen Moeglichkeiten des Systems werden auf der CeBIT anhand von Angeboten aus der Tourismusbranche gezeigt. Ein Geschaeftsreisender mit kulturellen und kulinarischen Interessen benutzt hierbei ein mobiles Endgeraet, das ihm einen massgeschneiderten Staedterundgang vorschlaegt und ihn auf diesem Rundgang Orientierung ueber ein GPS-System gibt. Ausgewaehlte weitere Dienste beliefern ihn -seinem persoenlichen Profil entsprechend – mit fuer ihn wichtigen Informationen, sei es zu Kulturdenkmaelern, zu nahe gelegenen Restaurants oder zu Abfahrtszeiten von Busverbindungen.

Media Contact

Michael Kip Fraunhofer-Institut

Weitere Informationen:

http://www.mobile-projekt.de

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