Entwicklung eines E-Steel-Dartboards
Klassische Dartboards aus Sisal, die mit Pfeilen aus Stahl (Steel-Dart) beworfen werden, haben sich auf dem Markt schon seit Jahren etabliert. Ein bedeutender Nachteil dieser Boards ist jedoch die fehlende elektronische Auswertbarkeit der Treffer. Daher sind in den letzten Jahren verstärkt Kunststoff-Dartboards auf den Markt gekommen, die zwar eine automatische Treffererkennung ermöglichen, dem Dartspieler jedoch nicht das gewohnte Spielgefühl vermitteln können. Dieser Zielkonflikt und die hiermit verbundene Erkennung einer Marktlücke war Ausgangspunkt für die Entwicklung eines „E-Steel-Dartboards“.
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT präsentiert auf der HMI 2002 ein elektronisches Steel-Dartboard, an welchem beispielhaft ein technologischer Produktentwicklungsprozess demonstriert wird. Ausgehend von der Analyse bestehender Produkte wurden Defizite und Entwicklungsbedarf identifiziert, aus denen Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt abgeleitet wurden. Ziel dieses Projektes war die Integration einer elektronischen Auswerteeinheit in ein konventionelles Sisal-Dartboard, welches mit Stahl-Dartpfeilen beworfen werden kann.
Basierend auf diesen Informationen erfolgte die Technologieplanung und -bewertung sowohl für die Gestaltung des Produktes als auch für die Planung der Fertigungsprozesse. Durch die Anwendung von Methoden zur Produktprinzipfindung wie der TRIZ-Methodik oder dem Technologiekalender konnten insbesondere innovative Verfahren identifiziert und auf den konkreten Anwendungsfall transferiert werden. So erfolgt die Treffererkennung über ein induktives Sensorfeld, welches in das Gitter (Spinne) zur Segmentierung der Trefferfelder integriert werden konnte. Dabei wird eine im Oszillatorkreis elektrisch schwingende Luftspule, die ein getroffenes Dartsegment umgibt, in der Schwingkreisfrequenz verstimmt. Diese Änderung der Schwingkreisfrequenz lässt sich indirekt erfassen und elektronisch auswerten.
Im nächsten Schritt wurden die Technologiedaten für die Gestaltung und die Generierung von Rapid Prototyping (RP)-Modellen der Spinne genutzt. Diese Modelle dienten zur Beurteilung des Layouts und der Auswahl geeigneter Materialien, um die Spulen mechanisch vor Pfeiltreffern zu schützen. Ausgehend von diesen Prototypen erfolgte die Produktionsplanung für die Fertigung einer Vorserie. Das Ergebnis ist ein Sisal-Dartboard, welches mit Stahlpfeilen beworfen werden kann, und eine elektronische, 100 % sichere Trefferauswertung in 100 ms ermöglicht.
Das „E-Steel-Dartboard“ wird auf der HMI 2002 in Halle 17, Stand F 14 präsentiert. Ferner stellt das Fraunhofer IPT dort und in Halle 6, Stand D 34 seine Kompetenzen in den Bereichen Rapid Prototyping, Präzisionsbearbeitung, Laserbearbeitung, Bearbeitung innovativer Werkstoffe und Produktentwicklung aus.
Ihr Ansprechpartner
Herr Dipl.-Ing. Reiner Borsdorf
Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17
52074 Aachen
Telefon: 02 41/89 04-1 32
Fax: 02 41/89 04-61 32
E-Mail: r.borsdorf@ipt.fraunhofer.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ipt.fraunhofer.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Lebensretter unter der Haut
Erstmals in der UMG Defibrillator mit Brustbein-Elektrode gegen den plötzlichen Herztod implantiert. Im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem Patienten mit Herzrhythmusstörungen erstmals ein neuartiger Defibrillator mit Brustbein-Elektrode implantiert:…
Studie zeigt Zunahme der UV-Strahlung in Mitteleuropa
Langzeitanalyse zu Daten aus dem deutschen UV-Messnetz erschienen: Ausgabejahr 2024 Datum 28.11.2024 In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die UV–Strahlung in Teilen von Mitteleuropa unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und…
Stundenlanges Fräsen von Umformwerkzeugen passé
Die Großserienfertigung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen erfolgt im Sekundentakt. Um eingesetzte Umformwerkzeuge vor Verschleiß zu schützen, werden sie aus hochwertigen Metalllegierungen gefräst. Im Nationalen Aktionsplan Brennstoffzellen-Produktion (H2GO) geht das Fraunhofer-Institut…