"Marie Curie Training Site" an der Universität Gießen

Internationales Doktoranden-Ausbildungszentrum in der Giessener Physik

Wie sind die Elementarteilchen, aus denen unsere Welt im Kleinsten aufgebaut ist, beschaffen? Wie wirken sich die Quarks in ihnen aus? Und wie verhalten sich die Elementarteilchen, wenn sie im Inneren von Sternen stark verdichtet und aufgeheizt werden. Diesen Fragen gehen Wissenschaftler der Hadronen- und Kernphysik an der Justus-Liebig-Universität Gießen nach. Schon seit über zehn Jahren untersuchen sie die Eigenschaften von Teilchen und deren Wechselwirkungen in Experimenten und theoretischen Modellbildungen und Simulationen. Gefördert werden diese Forschungsarbeiten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in einem Verbundforschungsbereich, aber auch durch die DFG, die GSI Darmstadt und das Forschungszentrum Jülich. Die internationale Beachtung, die diese Arbeiten finden, hat sich jetzt in der Bewilligung eines „Marie Curie Training Site for Hadron Physics“ durch die Europäische Kommission (EC) niedergeschlagen.

„Marie Curie Training Sites“ sind Internationale Ausbildungszentren an Universitäten der Europäischen Union, die der vertieften Ausbildung von Doktoranden dienen. Doktoranden anderer Universitäten in Ländern der Europäischen Union und deren Kandidatenländern können zwischen drei und zwölf Monate an einem „Marie Curie Training Site“ verbringen, um ihre Doktorarbeit voranzubringen. Danach kehren sie an ihre Heimatuniversität zurück und werden dort promoviert. Während ihres Aufenthaltes an einem „Marie Curie Training Site“ werden sie von diesem finanziell großzügig unterstützt.

Von den „Training Sites“ verlangt die EC neben langjähriger Erfahrungen in der Ausbildung von Doktoranden auch international sichtbare Spitzenleistungen in der Forschung. Beide Aspekte müssen in einem ausführlichen Antrag belegt werden, der dann international evaluiert wird. Der Antrag der Giessener Hadronen- und Kernphysiker hat hier mit sehr guten Ergebnissen abgeschnitten; dabei hat insbesondere auch das Europäische Graduiertenkolleg „Complex Systems of Hadrons and Nuclei“, das in Gießen (gemeinsam mit Kopenhagen) seit dem Herbst 2000 arbeitet, eine positive Rolle gespielt. Im Rahmen dieses Graduiertenkollegs wird ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für Doktoranden geboten, das durch seine internationalen Komponenten, wie beispielsweise Vorlesungen in englischer Sprache, ausländische Gastwissenschaftler und Gastprofessoren, Lecture Weeks auch im Ausland, über die üblichen Lehrveranstaltungen weit hinausgeht.

Im gesamten Gebiet der Physik gibt es in Deutschland nur wenige „Marie Curie Training Sites“, an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist dies das erste dieser internationalen Doktoranden-Ausbildungszentren. Seine Finanzierung erfolgt durch die Europäische Kommission; die Betreuung der ausländischen Doktoranden wird von den beteiligten Giessener Professoren Wolfgang Cassing, Michael Düren, Wolfgang Kühn, Volker Metag, Ulrich Mosel und Werner Scheid sowie dem apl. Professor Horst Lenske wahrgenommen. Geleitet wird der „Marie Curie Training Site“ von Professor Ulrich Mosel vom Institut für Theoretische Physik.

Kontakt:

Prof. Dr. Ulrich Mosel
Institut für Theoretische Physik
Heinrich-Buff-Ring 16
35392 Gießen
Tel.: 0641/99-33300,
Fax : 0641/99-33309
E-Mail: mosel@physik.uni-giessen.de

Media Contact

Christel Lauterbach idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer