Eigener Geschmackssinn für Fett entdeckt

Bislang galt Fett nur als Geschmacksträger sowie als Komponente, die für das gute Gefühl im Mund sorgt.

Ein eigener Geschmack wurde dem kalorienreichen Nahrungsmittel aber abgesprochen. Forschern der amerikanischen Purdue-University ist es nun gelungen, bei Menschen einen eigenen Geschmackssinn für Fett nachzuweisen. Neben süß, salzig, sauer, bitter und dem kürzlich entdeckten umami, dem Sinn für Natriumglutamat, wäre das der sechste Geschmackssinn. Die neue Entdeckung würde erklären, warum sehr gute Fettimitate nie das Original erreichen und daher nicht so gut akzeptiert werden.

„Studien an Mäusen und Ratten haben gezeigt, dass bei sorgfältig kontrollierten Geschmackstests Ratten fetthaltige Nahrung leicht aufspüren und bevorzugen“, erklärt Ernährungsexperte Prof. Dr. Richard Mattes. In den Geschmackszellen der Ratten führte Fett zudem zu elektrischen Veränderungen, was auf ein chemisches Detektionssystem hinweist.

Studien an Menschenaffen legten hingegen nahe, dass Fett mit der Nase wahrgenommen wird. Mit dieser Hypothese begannen Mattes und sein Team Experimente an Menschen. Mattes: „Es gibt Studien mit Affen, die zeigen, dass allein der Geruch von Sahne Nervenzellen im Gehirn aktiviert.“ Der Test an Menschen deutet hingegen jetzt eindeutig auf den Geschmackssinn hin. „Die Fähigkeit, Fett zu schmecken, könnte in der Evolution von Vorteil gewesen sein, um essentielle Fettsäuren mit der Nahrung aufzunehmen“, spekuliert der Forscher. Weitere Studien sollen diese Ergebnisse nun erhärten.

Physiology & Behavior (2001) Vol. 74, S. 343 – 348

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