Leobener Wissenschaftler leiten UNIDO-Projekt in Indien
Das Institut für Fördertechnik und Konstruktionslehre der österreichischen Montanuniversität übernimmt die Koordination eines 8,1 Millionen Dollar (120 Millionen Schilling) umfassenden Entwicklungsprojektes in Indien.
Der Aufbau einer sicheren und gezielten Entnahme von Methangas (Grubengas) aus zwei indischen Kohlenlagerstätten ist das Ziel eines Entwicklungsprojektes, für das die UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) das Institut für Fördertechnik und Konstruktionslehre der österreichischen Montanuniversität Leoben gewann.
Die UNIDO, die ihren Sitz in der Wiener UNO-City hat, suchte in Österreich nach Experten, die für dieses Projekt die Organisation, Abwicklung und Schulung vor Ort übernehmen. Dabei stieß man auf die Leobener Fördertechniker, die, so Professor Dr. Franz Kessler, Vorstand des Institutes für Fördertechnik, „als Montanmaschinenbauer für derartige Aufgaben bestens geeignet sind“.
Zur Zeit werden Angebote für die Bohranlage, die im Nordosten Indiens aufgestellt werden, eingeholt. „Dabei geht es uns“, so Kessler, „nicht nur um die technische Machbarkeit, sondern auch um die Wirtschaftlichkeit“.
Zwei Institutsmitarbeiter, Studienassistentin Eleonora Lichtenecker und Universitätsassistent Dipl.-Ing. Stefan Wirth, werden Anfang Oktober nach Indien reisen, um mit den indischen Minenbetreibern die praktische Umsetzung abzuklären.
Pilotprojekt mit Signalwirkung
Die UNIDO führt mit dem Leobener Fördertechnik-Institut erstmals ein derartiges Entwicklungsprojekt durch. Nach der Beschaffung der Bohrtürme sollen die Leobener Wissenschaftler auch den Testbetrieb betreuen und das indische Personal schulen. Die UNIDO investiert insgesamt 8,1 Millionen US-Dollar (120 Millionen Schilling). „Wenn dieses Pilotprojekt gut läuft“, so Institutsvorstand Kessler, „plant die UNIDO mit uns weitere derartige Projekte in Vietnam, Südamerika und Russland“.
Im Vordergrund steht die sichere Entnahme des gefährlichen Grubengases aus zwei Kohlenlagerstätten im Nordosten Indiens. In den Hohlräumen von Lagerstätten bildet sich Methangas, das entzogen werden muss, bevor man mit dem Abbau beginnen kann. Die Lagerstätte wird angebohrt, das Gas abgesaugt und an der Oberfläche gesammelt. Anschließend wird das Methangas verbrannt und so für die Erzeugung elektrischer Energie genutzt. Neben der Energiegewinnung geht es bei den beiden Kohlenlagerstätten im indischen Bezirk Dhanbad um die Sicherheit der Minenarbeiter. Das Methangas muss zwei bis drei Jahre lang aus der Lagerstätte abgesaugt werden, bis mit dem gefahrlosen Abbau von Kohle begonnen werden kann.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Franz Kessler, Institut für Fördertechnik und Konstruktionslehre der Montanuniversität Leoben, Tel. 0043 3842 402-251, E-Mail: foerder@unileoben.ac.at
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