Kompetenznetz Sensortechnik am Bornimer Institut für Agrartechnik (ATB) gegründet

Die Verträge sind nun unterschriftsreif: am heutigen Mittwoch finden sich Firmenchefs und designierte Projektleiter am ATB ein, um die Kooperationsverträge zu einem Verbundprojekt mit einem Gesamtumfang von 10,7 Millionen DM zu unterzeichen. Aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 8,7 Millionen DM geförderten Vorhaben soll ein bundesweites „Kompetenznetz Sensortechnik“ hervorgehen, in dessen Rahmen über 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen an 12 Teilprojekten zusammenarbeiten werden.
Ziel der Zusammenarbeit ist es, durch Einsatz von Sensortechnik in der Landwirtschaft umweltschonender zu produzieren. Die Sensoren sollen helfen, den Aufwand an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie den Energie- und Wasserverbrauch zu verringern, aber auch die Emission umweltschädlicher Gase sowie die Verluste bei Obst und Gemüse durch Transportschäden und Verderb zu reduzieren.
So könnten zum Beispiel mit der Integration eines neu entwickelten Messsystems zur Bewertung des Unkrautvorkommens in handelsübliche Pflanzenschutzmaschinen etwa 3 200 t des jährlichen Herbizidverbrauchs in der Bundesrepublik eingespart werden.
Durch den Einsatz eines miniaturisierten Datenerfassungs-Systems, das in die Frucht oder in einen vergleichbaren Prüfkörper implantierbar ist, können die Verluste von zur Zeit bis zu 30 % bei frischem Obst und Gemüse wesentlich reduziert werden. Das Mini-Implantat in der Frucht soll z.B. exakte Informationen über die Stoßbelastungen beim Transport des Erntegutes liefern. So können Schwachstellen in der Verfahrenskette entdeckt und ausgeschaltet werden, die ansonsten zu Verlusten bzw. frühzeitigem Verderb führen.
Eine innovative Klimasteuerungstechnik kann in Verbindung mit freier, konvektiver Lüftung den Energieaufwand zur Klimasteuerung z.B. eines 16 000 t Kartoffellagers um 15 000 – 30 000 kWh einsparen helfen. Dem entspricht eine Emissionsminderung klimarelevanter Gase von 10 – 20 t CO2-Äquivalent je Jahr und Lagerhaus. In diesem Vorhaben soll u.a. untersucht werden, ob sich die Oberflächentemperatur der Produkte als Informationsquelle zur Steuerung des Belüftungsregimes eignet. Oberflächentemperaturen können dabei berührungslos ermittelt werden. Durch Einsatz einer Infrarot-Thermografie-Kamera lässt sich ein Gesamtbild über die lokalen Unterschiede der Temperaturverläufe im Lagergut gewinnen. Es soll geprüft werden, ob mit thermografisch ermittelten Online-Temperaturdaten eine höhere Qualität in der Klimasteuerung zu erreichen ist. Ziel sind grundlegende Ergebnisse über die Einsatzmöglichkeiten der Thermografie zur Belüftungssteuerung in großen Kartoffellagerhäusern und deren praktischer Nachweis. Zur Nutzung der Vorteile der freien Lüftung soll eine neuartige Klimasteuerung entwickelt werden, die lokale Klimaänderungen erkennt und ausgleicht.
Die Entwicklung von Sensoren für die Landwirtschaft schont langfristig die Umwelt, kurzfristig gesehen schafft sie aber auch Arbeitsplätze für den Wissenschaftsstandort Potsdam: Durch das Kompetenznetz können am ATB drei Wissenschaftler/innen weiter beschäftigt werden; 12 neue Arbeitsplätze – davon 10,5 Wissenschaftlerstellen – werden für die Dauer des Vorhabens geschaffen.

Das Institut für Agrartechnik gehört zusammen mit 78 anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Serviceeinrichtungen für die Forschung zur Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. (WGL)

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Eckart Kramer,
Zentralabteilung
Tel: (0331) 5699-710; E-Mail: ekramer@atb-potsdam.de

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