Frühe Warnzeichen für den Wahn


Kölner Psychotherapeuten erforschen Schizophrenie-Risiken

Jeder hundertste Deutsche erkrankt an Schizophrenie. In einem Modellprojekt fahndet jetzt ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Martin Hambrecht, bundesweit erster Professor für die Früherkennung psychischer Krankheiten, an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln bei Jugendlichen nach frühen Warnzeichen für den Wahn. (Abb. 1) Darüber berichtet das „Kölner Universitäts-Journal“ in seiner jüngsten Ausgabe. Das Heft bietet eine breite Palette von Themen aus der Forschung an der Universität zu Köln.

Den Tumor mit Nadeln attackiert
Patienten mit Prostatakrebs im Frühstadium raten die Ärzte in der Regel zur Operation. Doch die operative Entfernung des bösartigen Tumors ist nicht unproblematisch. Zwischen 60 bis 80 Prozent der Männer werden durch den Eingriff impotent; bis zu zehn Prozent leiden danach an unfreiwilligem Harnabgang. Mit zwei hochmodernen Bestrahlungsmethoden, die neuerdings an der Urologischen Klinik der Universität zu Köln eingesetzt werden, lassen sich die gefürchteten Nebenwirkungen nach Worten der Mediziner um etwa die Hälfte reduzieren, wie es in einem weitere Beitrag heißt.

Ein jüdischer Millennium-Mann
Als die israelische Tageszeitung Ha’Aretz kürzlich eine Umfrage startete, welches das für das Judentum wichtigste Buch der vergangenen tausend Jahre sei, tendierten die Antworten zugunsten zweier Schriften des Maimonides, jenes jüdischen Gelehrten, der aus dem muslimischen Spanien des 12. Jahrhunderts geflohen war und in Fustat bei Kairo seine beiden Hauptwerke verfasst hatte: Moreh Nebukhim (der bahnbrechende religionsphilosophische „Führer der Unschlüssigen“) und Mishneh Torah („Wiederholung der Lehre“), die bis heute vorbildhafte Kodifizierung talmudischer Gesetzesauslegung. Offensichtlich räumt man dem herausragenden Gelehrten knapp 800 Jahre nach seinem Tod den Stellenwert eines jüdischen „Millennium-Mannes“ ein. Doch am Martin Buber Institut für Judaistik der Universität zu Köln beleuchtet Professor Dr. Gerrit Bos zur Zeit eine weitere Seite dieses bedeutenden Denkers – eine, die bisher kaum durch Schlagzeilen bekannt wurde – seine Tätigkeit als Arzt, wie einem weiteren Beitrag zu entnehmen ist. (Abb. 2)

Bilderberg in Namibia
Mit 2.600 Metern Höhe ist der Brandberg nicht nur die höchste Erhebung Namibias, vor dessen Felslandschaft sich die Wüste ausbreitet, vielmehr zog sein überlebenswichtiges Wasserreservoir bereits vor Urzeiten Sammler und Jäger der Region an. Meist in Dürrezeiten suchten sie den kreisrunden Inselberg, Durchmesser 25 Kilometer, auf. In Jahrtausenden, von denen noch zahlreiche Felszeichnungen berichten, verwandelten sie ihn in eine blühende Kulturlandschaft. Eine Reise zum Brandberg führt in eine andere Zeit. Dr. Tilmann Lenssen-Erz und die Grabungstechnikerin Marie-Theres Erz vom Heinrich-Barth-Institut der Universität zu Köln präsentieren in dem Bildband „Brandberg – Der Bilderberg Namibias“ eine Auswahl der rund 45.000 Felsenzeichnungen, die in jahrzehntelanger Arbeit von dem Grafiker Harald Pager an rund 900 Plätzen des Berges gesammelt und kartographiert wurden. (Abb. 3)

Kultur als Standortfaktor
Theaterbesucher sind mobiler als bisher angenommen. Wenn das Kulturangebot attraktiv ist, nehmen sie einen Fahrtweg bis zu einer Stunde in Kauf, um einen geselligen Abend zu verbringen. Denn 47 Prozent von ihnen verabreden sich mit Freunden und verbinden den Kulturgenuss mit einem Gastronomiebesuch. Entgegen vieler Vermutungen hat die finanzielle Situation eines Theatergastes keine Auswirkung auf seinen Kulturkonsum. Auch bei knapper Kasse leisten sich die Leute durchschnittlich Karten zwischen knapp 20 Mark (ermäßigt) und 45 Mark, und geben anschließend fürs Bierchen zwischen zehn und 20 Mark aus. Dies sind Ergebnisse der Untersuchung „Kultur als Standortfaktor“, die Birgit Schmidt am Geographischen Institut der Universität zu Köln erstellt hat. (Abb. 4)

Studieren mit harten Bandagen
Morgens kämpfen sie um den freien Stehplatz an der Wand des Hörsaals, mittags verstecken sie viel gefragte Bücher in der Bibliothek voreinander, und abends bedrängen sie den Assistenten, sie doch noch auf die Sprechstundenliste des Professors zu setzen. Auch Studenten leben nicht stressfrei, der Konkurrenzkampf unter den Kommilitonen gehört schon seit langem zum studentischen Alltag. Professor Dr. Jörg Fengler von der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln kennt solche Szenen. Er hat sich ausführlich mit dem Thema Konkurrenz an der Hochschule beschäftigt. (Abb. 5)

Die Abbildungen sowie die Bildlegenden sind unter URL http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/08_2000/110_00.htm
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Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
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Anneliese Odenthal

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