Chinesisch-Deutsches Projekt als beispielhafte Forschungs-Kooperation in Beijing


Aus Anlass der Eröffnung des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung am 17. und 18. Oktober in Beijing/China wird das Projekt „Identifizierung und Manipulation von DNA-Molekülen mittels Nanotechnologie“ unter gemeinsamer Leitung von Prof. Minqian Li (Shanghai Institute of Nuclear Research, Chinesische Akademie der Wissenschaften) und des Saarbrücker Experimentalphysikers Prof. Uwe Hartmann vorgestellt. Anwesend sind zahlreiche Vertreter aus Politik und Wissenschaft beider Länder.
Das Kooperationsprojekt wurde als eines von zehn aus allen öffentlich geförderten chinesisch-deutschen Projekten ausgewählt, um die erfolgreiche Zusammenarbeit der Volksrepublik und Deutschland in der Forschung im Rahmen einer Ausstellung mit dem Titel „Begegnungen“ zu repräsentieren.

Im Mittelpunkt der Kooperation von Li und Hartmann steht zum einen die Nano-Manipulation von DNA Molekülen. Auf diesem Gebiet hat die Kooperation bereits wenige Monate nach ihrem Beginn im Januar 1999 zu einem Durchbruch bei der Erforschung der DNA geführt: Erstmals weltweit war es der Gruppe mit einem neuen Verfahren gelungen, einzelne DNA Moleküle zu manipulieren und im Nanometer-Maßstab Formen und Strukturen zu bilden. Bekannt wurden die Abbildung der Buchstaben DNA geschrieben aus Desoxyribonukleinsäure-Strängen.
hierzu: http://www.uni-saarland.de/presse/campus/2000/1/ 
Die so realisierte Art des Zugriffs auf die DNA ist Grundlage für Weiterentwicklungen in der Biotechnologie, der Molekularbiologie, der Medizin, der Nanotechnologie bis hin zur Elektrotechnik. Neuartige DNA-Bauelemente und molekulare Elektronik rücken hierdurch ebenso näher wie Früherkennung von Erbkrankheiten oder neue Erkenntnisse zur Interaktion von Proteinen. Letztere sind auch ein Ziel der Wissenschaftler im Rahmen ihrer Forschungen zur Nahfeld-Fluoreszenz-Abbildung menschlicher Chromosomen und Proteine, die Anwendung in der Medizin etwa im Rahmen der Krebsforschung und im Kampf gegen Erbkrankheiten findet.
Ein weiteres gemeinsames Vorhaben stellen die Forscher in Beijing vor: Hier geht es um die Nutzung der teuren, manchmal weltweit einmaligen Spezial-Mikroskope über das Internet. Aus aller Welt können so per Internet Proben untersucht werden, ohne dass ein solches Mikroskop mehrfach vorhanden sein müsste. In Beijing werden Hartmann und Li ihre Vision des „Hardware Downloads“ mittels einer Standleitung zu einem Rasterkraftmikroskop in Shanghai demonstrieren.

Hintergrund-Infos

· Das Zentrum für Wissenschaftsförderung, eine Koordinierungsstelle für das
Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung (ChiWi), wird gemeinsam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihrer Partnerorganisation, der National Natural Science Foundation of China (NSFC) aufgebaut, um den wissenschaftlichen Austausch mit der Volksrepublik China zu intensivieren.
Informationen zum Chinesisch-Deutschen Zentrum für Wissenschaftsförderung und zu seiner Eröffnung am 17/18.10.2000
Dr. Ingrid Krüßmann, Deutsche Forschungsgemeinschaft
Tel. 0228 / 885 27 86 ; E-Mail: Ingrid.Kruessmann@dfg.de
Internet-Adresse: http://chiwi.dfg.de/

· Zur Person:
Spezialgebiete des Experimentalphysikers Prof. Uwe Hartmann sind die Nanotechnologie und Nanoskopie. Er ist ständiger Berater verschiedener industrieller Unternehmen im Bereich Informationstechnologie und Sensorik und Mitglied des Sachverständigenkreises Nanotechnologie der Bundesregierung. 1998 wurde er für die Entwicklung des Raster-Squid-Mikroskops mit dem Philip Morris Forschungspreis ausgezeichnet.

Prof. Minqian Li arbeitet am Shanghai Institute of Nuclear Research, Chinese Academy of Science und ist Direktor am Shanghai Joint Center of Nanotechnology. Der mit mehreren Preisen für herausragende interdisziplinäre Forschungsleistungen in der Nanobiologie ausgezeichnete Physiker koordiniert neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit den Aufbau und die Entwicklung der Nanotechnologie in der Volksrepublik China.

Sie haben Fragen zum deutsch-chinesischen Kooperationsprojekt?
Dann setzen Sie sich bitte mit Prof. Uwe Hartmann in Verbindung
Tel: 0681/302-3798; E-Mail: u.hartmann@rz.uni-sb.de

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Claudia Brettar idw

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