Neue Wege in der Arbeits- und Umweltmedizin
Wie kann der Mensch vor gesundheitsgefährdenden Schadstoffen am Arbeitsplatz geschützt werden? Um das Maß der Schadstoffbelastung und das daraus resultierende Gesundheitsrisiko abschätzen zu können, bedienen sich Arbeits- und Umweltmediziner des Biological Monitoring. Damit ist ein Bündel von chemisch-analytischen Methoden zur Bestimmung von Arbeitsschadstoffen und ihrer Stoffwechselprodukte im menschlichen Organismus gemeint.
Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Möglichkeiten des Biological Monitoring frühzeitig erkannt und die Grundlagenforschung kontinuierlich gefördert – mit dem Ergebnis, dass die deutsche Forschung auf diesem Gebiet auch international eine Vorreiterrolle gewonnen hat. So gibt die Kommission seit 1976 eine Sammlung zuverlässiger Analysenverfahren für das Biological Monitoring heraus (seit 1985 auch in englischer Sprache). Diese ist die Grundlage für die Aufstellung der biologischen Arbeitsstofftoleranzwerte (BAT-Werte), anhand derer das Gesundheitsrisiko des Einzelnen abgeschätzt werden kann. Zusammen mit den MAK-Werten bilden diese Publikationen unverzichtbare Instrumente der Arbeitsmedizin und des Arbeitsschutzes.
Die Kommission hat jetzt eine Bestandsaufnahme zu den gegenwärtigen und zukünftigen Möglichkeiten des Biological Monitoring vorgelegt. Grundlage ist das Rundgespräch „Biomarker“, das im März 2000 Toxikologen, Arbeits- und Umweltmediziner, Allergologen und Humangenetiker sowie Chemiker zusammenführte. Die Vortragstexte und Diskussionsergebnisse des Rundgesprächs und der Kolloquien bieten eine aktuelle, interdisziplinär ausgerichtete Informationsquelle zu Methoden- und Perspektivenfragen des Biological Monitoring in der Arbeits- und Umweltmedizin.
Das Zentralergebnis ist, dass die deutsche Forschung sich auf dem Feld des Biological Monitor-Ring nur dann behaupten kann, wenn es gelingt, die neuen Möglichkeiten des Effektmonitorring zu nutzen und weiter auszubauen. Waren bislang vorrangig die Dosis und das Maß der inneren Belastung durch Schadstoffe untersucht worden, so kommt es jetzt darauf an, neue biochemische und biologische Parameter zu erfassen, um biochemischen und biologischen Effekten von Schadstoffen auf die Spur zu kommen. Noch ist über das diagnostische Potenzial dieser Effektmarker zu wenig bekannt. Neue und zukunftsweisende Ergebnisse werden nur in der interdisziplinären Zusammenarbeit möglich sein.
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Biological Monitoring
Heutige und künftige Möglichkeiten in der Arbeits- und Umweltmedizin. Rundgespräche und Kolloquien
Herausgegeben von Jürgen Angerer
2001, 208 S., Preis DM 148,–
WILEY-VCH Verlag GmbH, Weinheim
Hinweis für Redaktionen:
Redaktionen können bei nachgewiesenem Bedarf ein kostenloses Rezensionsexemplar beim Pressereferat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn,
Fax: 0228/885-2180, Tel.: 02228/885-2210 oder -2109, anfordern.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge

Eine Impfung gegen kranke Äcker
Ackerböden beherbergen oft viele Krankheitserreger, die Pflanzen befallen und Erträge mindern. Ein Schweizer Forschungsteam hat nun gezeigt, dass eine Impfung des Bodens mit Mykorrhiza-Pilzen helfen kann, den Ertrag ohne zusätzliche…

Wasser und Strom
Ladungseffekte können fließende Tropfen beeinflussen. Über Oberflächen rutschende Tropfen sind für viele Anwendungen relevant. Die Bewegung der Tropfen wird nicht zuletzt durch die mechanischen Eigenschaften der Oberfläche bestimmt. Ein Team…

Ein Erdbeben in der lebendigen Zelle
Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert eine Kooperation der Universitäten Jena und Ulm sowie des ITB in Bingen mit 750.000 Euro im Förderprogramm „CZS Wildcard“. Erdbeben setzen gewaltige Kräfte frei, die enorme Zerstörungen…