Männliche Genies denken mit wenig Energieaufwand

Unterschiede in der Gehirnaktivierung bei Männern, aber nicht bei Frauen

Grazer Neuropsychologen haben das Geheimnis kluger Männer entschlüsselt. „Männliche Genies gehen mit den Ressourcen ihres Gehirns sehr sparsam um“, erklärte der Neuropsychologe Aljoscha Neubauer vom Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Universität Graz auf der 11. Europäischen Konferenz zur Persönlichkeit in Jena. „Intelligentere Menschen aktivieren zum Beispiel bei der Bearbeitung von Rechenaufgaben ihr Gehirn insgesamt viel weniger als weniger Begabte“, sagte Neubauer.

Auf der Suche nach biologischen Erklärungen von Intelligenzunterschieden zwischen Menschen untersuchte Neubauer mit Hilfe bildgebender Verfahren die Hirnaktivität. Dabei wies er unter anderem nach, dass intelligente Menschen bei der Lösung von Denkaufgaben nur die Teile des Gehirns verwenden, die für die Aufgabenstellung unbedingt gebraucht werden. Dies ermögliche den geistig Leistungsfähigeren eine bessere Nutzung der Energieressourcen des Gehirns.

Das Phänomen der neuralen Effizienz untersuchten die Neuropsychologen auch im Geschlechtertest. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis: Während es zwischen klugen und weniger klugen Männern deutliche Unterschiede in der Gehirnaktivierung gibt, sind solche bei Frauen nicht zu erkennen. Die untersuchten Frauen seien im Schnitt gleich intelligent wie die Männer gewesen, sagte Neubauer. Zwischen den klügeren und ihren weniger klugen Geschlechtsgenossinnen seien aber kaum Unterschiede im Ausmaß der Gehirnaktivierung beobachtet worden. Die Frage nach den biologischen Grundlagen der menschlichen Intelligenz kann laut dem Neuropsychologen somit vorläufig nur für das männliche Geschlecht beantwortet werden, berichtet die Nachrichtenagentur ddp.

Die Geheimnisse der Gehirne der Frauen müssen unter Verwendung anderer physiologischer Messmethoden noch aufgeklärt werden. Nach Ansicht von Neubauer spricht manches für andere biologischen Mechanismen der Intelligenz bei Frauen als bei Männern. „Dies scheint plausibel, weil wir wissen, dass die Gehirne von Frauen und die von Männern auch anatomisch unterschiedlich sind und sich in ihrer Größe, in der Anzahl der Nervenzellen sowie der Art ihrer Verschaltung unterscheiden.

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Sandra Standhartinger pte.online

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