Integrierte Faserkopplung aus Glas: Der nächste Schritt zum 50-Gigabaud-Glasfaserkabel

© Fraunhofer IPT Das mehrstufige »EFFICIENTlight« - Skalierungskonzept sieht vor, die Fertigungsprozesse von einzelnen Faserkopplern auf Waferebene zu übertragen.

Die Datenübertragung in modernen Hochleistungsnetzwerken erfolgt über Glasfaserkabel, die durch sogenannte Faserkoppler mit photonischen integrierten Schaltkreisen (PIC) verbunden sind. Damit beim Übergang von den Glasfasern in die photonischen Schaltkreise keine Informationen verloren gehen, werden extrem hohe Anforderungen an die optische Qualität der Faserkoppler gestellt.

Diese Faserkoppler sind nur wenige Millimeter groß und bestehen aus hochpräzisen gläsernen Mikro-Optiken. Im Vergleich zu multimodalen Verbindungen, die große Datenmengen nur über kürzere Distanzen übertragen, ist die Kopplung monomodaler Kabel, die Daten auch über längere Strecken zuverlässig transportieren, anspruchsvoller:

Sowohl die Fertigung als auch die Montage der erforderlichen Verbindungselemente erfordert höchste Präzision. Daher entfallen bis zu 50 Prozent der Herstellungskosten von Glasfaserleitungen auf die Faserkopplung.

Mit dem Forschungsprojekt »EFFICIENTlight – Effiziente Faser-PIC-Kopplung mittels Glasumformung auf Wafermaßstab« entwickelt das Fraunhofer IPT gemeinsam mit Projektpartnern aus der Industrie und dem Lehrstuhl für integrierte Photonik der RWTH Aachen eine neue Technologie zur effizienten Glasfaserkopplung. Die Expertise der Projektpartner deckt alle Schritte zur Entwicklung marktreifer monomodaler Glasfaserverbindungen ab.

Dafür entwickeln die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IPT die erforderlichen Glasumformungsprozesse zur Herstellung von Mikro-Optiken weiter. Zu diesem Zweck prüfen die Aachener Ingenieure zwei unterschiedliche Umformverfahren für die Glaselemente: das Präzisionsblankpressen, bei dem Glasrohlinge direkt in einer Umformanlage erhitzt und abgeformt werden, und das kostengünstigere Nicht-isotherme Blankpressen, bei dem das Material vorab außerhalb der Maschine auf die erforderliche Temperatur gebracht wird.

Weitere Kosteneinsparungen möchte das Forscherteam durch eine Herstellung der Mikro-Optiken auf Waferebene erzielen: Dazu werden viele identische Elemente in einem einzigen Umformschritt auf einem Glaswafer produziert. Erst später werden die gepressten Faserkoppler, wie in der Mikroelektronik-Waferfertigung üblich, voneinander getrennt. Das Team untersucht in diesem Projektabschnitt auch, wie sich die Effizienz des Herstellungsprozesses und der nachfolgenden Fertigungsschritte weiter verbessern lässt.

Über die Herstellung der Faserkoppler hinaus betrachten die Projektpartner auch die Montage der Mikrobauteile: Anhand von Testmodulen werden alle Fertigungschritte im Zusammenhang der gesamten Prozesskette überprüft und die Bauteile in einer realen Netzwerkumgebung getestet.

Das dreijährige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms »Photonikforschung Deutschland« gefördert.

Projektpartner

– Aixemtec GmbH, Herzogenrath
– aiXscale photonics UG, Köln
– GD Optical Competence GmbH, Sinn
– Lehrstuhl für integrierte Photonik der RWTH Aachen
– Mellanox Technologies, Ltd., USA
– son-x GmbH, Aachen

Robert Michels M.Sc.

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17
52074 Aachen

www.ipt.fraunhofer.de

http://www.ipt.fraunhofer.de/de/presse/Pressemitteilungen/20190704-integrierte-f… Hier finden Sie diese Pressemitteilung und druckfähiges Bildmaterial.

Media Contact

Robert Michels M.Sc. Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer