Fälschungssichere Medikamente durch RFID – Verbesserte Herkunftsnachweise in der Pharmabranche

Vor allem aus Gründen des Patientenschutzes wächst der gesetzgeberische Druck, Fehlmedikationen und Medikamentenfälschungen durch eine lückenlose Rückverfolgung von einzelnen Medikamentenverpackungen zu verhindern. Moderne Identifikationsverfahren wie RFID (Radio Frequenz Identifikation) können für Transparenz in der Pharmalogistik sorgen.

Allerdings erschweren die für Medikamente oft verwendeten Metallverpackungen, wie Tuben oder Blister, die Erfassung. Wissenschaftler des Instituts für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart (IFT) erforschen im Projekt „RadioPharm“ Möglichkeiten für eine praktikable und vollständige Erfassung.

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen der Pharmabranche setzen RFID bisher kaum ein. Grund sind neben den Schwierigkeiten bei der technischen Umsetzung die damit verbundenen hohen Kosten. Um bei einer Gesetzesänderung zur Nachweispflicht vorbereitet zu sein und einen kostengünstigen Einsatz von RFID in der Pharmalogistik zu entwickeln, arbeiten die Stuttgarter Forscher mit Pharma-Unternehmen, einer Stuttgarter und einer Versand-Apotheke und weiteren Unternehmen zusammen. Sie prüfen die gesamte Wertschöpfungskette ausgewählter Medikamente vom Arzneimittelhersteller über den Großhändler bis hin zur Apotheke und damit zum Verbraucher.

Die Logistiker bauten ein Identifikationssystem für verschiedene Verkaufsverpackungen von Medikamenten auf. Neuartig an diesem System ist, dass jede Medikamentverpackung und nicht nur größere Umverpackungen oder Paletten mit einem Transponder (in diesem Fall mit Schreib- und Lesezugriff) versehen ist. Zudem sollte, trotz störender Einflüsse von Flüssigkeiten oder Metallen, der Schreib-Lese-Zugriff auf jeden einzelnen Transponder möglich sein – eine neue Anforderung an die RFID-Technologie, die speziell im Pharmabereich zum Tragen kommt. Um die technische Machbarkeit des von ihnen entwickelten Systems nachzuweisen, bauten die Mitarbeiter des IFT eine Mess- und Prüfstrecke als Demonstrator. Mit diesem kann untersucht werden, ob auf die mit Transpondern ausgestatteten Einzelverpackungen unabhängig von der Medikamenten-Darreichungsform (wie Flüssigkeiten, Tabletten, Salben) zuverlässig zugegriffen werden kann, sowohl für die Einzelidentifikation als auch für größere Mengen (Pulklesung). Damit ist nicht nur die Abbildung einer Produktionslinie eines Arzneimittelherstellers, sondern auch der Prüfprozess nach der Auftragszusammenstellung beim Großhändler möglich. Durch den Einsatz solcher Systeme ergibt sich für den Verbraucher mehr Sicherheit beim Medikamentenkauf.

Das Projekt RadioPharm wird von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert und von der Bundesvereinigung Logistik e.V. betreut.

Ansprechpartner: Alexander Hoppe, Institut für Fördertechnik und Logistik, Tel. 0711/685-83698, e-mail: alexander.hoppe@ift.uni-stuttgart.de

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Ursula Zitzler idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-stuttgart.de

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