Sprachgewandte Reisebegleiter für die Handtasche

„Und nun sehen Sie zu Ihrer Linken das Heidelberger Schloss, erbaut in der Zeit von…“ Schon bald können sich Heidelberg-Besucher aus aller Welt bei individuellen Stadterkundungen von sogenannten „elektronischen Touristenführern“ leiten lassen. Die kleinen tragbaren Reiseleiter erzählen nicht nur alles Wissenswerte über die Neckar-Stadt, sondern antworten dank moderner Sprachtechnologie auch in der jeweiligen Landessprache auf Fragen der japanischen oder amerikanischen Touristen nach architektonischen Besonderheiten oder guten Restaurants. Nicht nur in mobilen Informationssystemen, sondern beispielsweise auch bei sprachgesteuerten Reservierungen und Buchungen eröffnet die Sprachtechnologie neue Möglichkeiten für den Tourismus. Damit diese Chancen umfassend genutzt werden können, bringt das von der Europäischen Kommission finanzierte Projekt EUROMAP jetzt Experten aus Sprachtechnologie und Reisebranche zusammen. Auf dem Workshop „Tourismus und Sprachtechnologie – ein Markt mit Chancen?“ am 15. April in Heidelberg werden die neuesten Entwicklungen der Sprachtechnologie vorgestellt und die Marktchancen im Tourismus ausgelotet.

Tourismus und Sprachtechnologie sind auf den ersten Blick zwei Bereiche, die sehr gut zusammenpassen. So besteht für Touristen aus allen Weltgegenden ein wesentlicher Bedarf an mehrsprachiger Information. Auch jenseits multilingualer Informationen setzt die Tourismus-Branche auf moderne Kommunikationsmedien wie das Internet, mobile Informationsdienste und tragbare oder stationäre Informationsterminals, um ihre Kunden optimal zu erreichen und unterschiedliche Serviceleistungen anzubieten. Bislang werden aber nur in geringem Maße sprachtechnologische Instrumente eingesetzt.

Aus Sicht der Technologie-Anbieter ist der Tourismus ein relativ heterogenes Einsatzfeld. Es reicht von Reiseveranstaltern, Reisebüros, Informationsagenturen, Hotellerie und Gaststättengewerbe über Anbieter spezifischer Tourismus-Informationen wie Reiseführer, Verlage und Veranstalter bis hin zu Kulturinstitutionen und Stadtmarketing-Agenturen. Anwendungen werden jedoch eher nach technologischen Feldern konzipiert, dabei können branchenspezifische Bedürfnisse nur bedingt berücksichtigt werden. Dialogsysteme, Übersetzungstools, Sprachsteuerung, Sprachausgabe usw. stehen zwar auch für touristische Nutzungen offen, die marktbedingten Besonderheiten fließen bislang aber kaum in die Produktentwicklung ein. Die Tourismus-Unternehmen erwarten leistungsstarke und gleichzeitig kostengünstige Instrumente, die zudem äußerst benutzerfreundlich aufgebaut sein müssen. Diese Produkte kann die Sprachtechnologie-Branche heute nur bedingt anbieten.

Angesichts dieser Ausgangslage möchte EUROMAP, vertreten durch die VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH (VDI/VDE-IT), eine Diskussion zwischen Anbietern und Nachfragern touristisch relevanter Sprachtechnologie-Instrumente anregen, um Chancen und Barrieren eines schwierigen Marktes auszuloten und Anregungen für eine bessere Kooperation beider Seiten zu bieten. EUROMAP veranstaltet deshalb in Kooperation mit dem European Media Laboratory Heidelberg (EML) einen Workshop, der Experten aus Tourismus und Sprachtechnologie zusammenbringt.

In sechs Referaten werden ein allgemeiner Überblick über Sprachtechnologie und Tourismus sowie beispielhafte Anwendungsmöglichkeiten für Sprachtechnologie im Tourismus skizziert. Neben dem mobilen Informationssystem „Deep Map“, das derzeit von EML für Heidelberg entwickelt wird, werden die europäischen Projekte Nespole! und Catch 2004 vorgestellt, die sich mit dem Informationszugang in verschiedenen Sprachen beschäftigen. Weitere Themen sind das Berliner Sprachportal „Stadtlotse“ von MundWerk, ein telefonbasiertes und sprachgesteuertes Dialogsystem, und der Münchner Restaurantführer der Clarity AG. Das Web-gestützte Dialogsystem „KIM“ bei Merlinweb, der nächsten Generation eines Internet-Buchungssystems für Endverbraucher, wird eine natürlichsprachliche Informationsabfrage ermöglichen.

Die anschließende Diskussion bietet Tourismus- und Sprachtechnologie-Experten die Chance, gemeinsam die tatsächlichen Bedarfe der Reisebranche und die Möglichkeiten sprachtechnologischer Anwendungen zu diskutieren, Chancen und Barrieren zu identifizieren sowie Optionen für eine Kooperation zu entwickeln.

Der Workshop beginnt am 15. April um 13 Uhr im ZSW (Zentrum für Studienberatung und Weiterbildung), Friedrich-Ebert-Anlage 62, 69117 Heidelberg.

Die Veranstaltung ist kostenlos, erfordert jedoch vorherige Anmeldung.

Weitere Informationen zu EUROMAP und zum Workshop gibt es bei

VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH
Euromap – National Focal Point
Dr. Jan Wessels
Rheinstraße 10 B, 14513 Teltow
Telefon: 03328/435-229, Fax -225, E-Mail: wessels@vdivde-it.de

Media Contact

Wiebke Ehret idw

Weitere Informationen:

http://www.vdivde-it.de/euromap

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