IT-Weiterbildung neu geregelt

Bulmahn: „Gerade in der schnelllebigen IT-Branche ist Qualifizierung durch Weiterbildung dringend notwendig“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat mit den Sozialpartnern ein Weiterbildungssystem für die Informations- und Kommunikationsbranche geschaffen. Es setzt Qualifikationsstandards für 29 marktgängige Spezialistenprofile fest. Damit sei „Unternehmern und Arbeitnehmern Qualitäts- und Handlungssicherheit gegeben worden“, sagte Bundesministerin Edelgard Bulmahn am heutigen Dienstag in Berlin zur Eröffnung des Kongresses „IT-Weiterbildung mit System“. Bulmahn betonte: „Gerade in Zeiten der Konsolidierung der Branche zeigt sich, wie bedeutend eine hohe Qualifikation ist, um auch in schwierigeren Zeiten Beschäftigung zu finden. Vor allem in der schnelllebigen IT-Branche ist es wichtig, die Qualifikation durch Weiterbildung zu erhalten.“

Das neue IT-Weiterbildungssystem wurde gemeinsam mit Gewerkschaften, Verbänden und Unternehmen entwickelt. In Kürze soll die „Verordnung über eine berufliche Fortbildung im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik“ für sechs Weiterbildungsabschlüsse in Kraft treten.

Die Neuordnung der IT-Weiterbildung ermöglicht von der Qualifizierung zum „Spezialisten“ bis zu den Abschlüssen als operativer und strategischer „Professional“ ein durchlässiges System. Zukünftig soll es möglich werden, die praxisnahe Qualifizierung in einem Unternehmen mit der wissenschaftlich geprägten Ausbildung an einer Hochschule zu kombinieren. Dafür will das BMBF gemeinsam mit den beteiligten Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften an die Länder herantreten.

Das IT-Weiterbildungssystem soll jungen IT-Fachleuten, die oft Seiteneinsteiger aus anderen Berufen sind, ermöglichen, ihr Wissen aufzufrischen, sich zu spezialisieren und höherwertige Abschlüsse, vergleichbar zu Bachelor und Master, zu erlangen. Deutschland wird damit als eines der ersten Länder in Europa die in der „Bologna-Erklärung“ der europäischen Bildungsminister vom September 1999 getroffene Vereinbarung zum „European Credit Transfer System (ECTS)“ umsetzen. Bundesministerin Bulmahn: „Mit dem neuen IT-Weiterbildungssystem setzen wir zugleich einen Impuls für den Modernisierungsprozess in der beruflichen Bildung.“

Das BMBF hat parallel dazu in einem mit rund 2,3 Millionen Euro dotierten Projekt des Fraunhofer Institutes für Software und Systemtechnik zur „Arbeitsprozessorientierten Weiterbildung in der IT-Branche (APO)“ Curricula und einen Rahmen für eLearning-Angebote erarbeiten lassen. Das BMBF unterstützt außerdem die Entwicklung von Lernsoftware für die IT-Weiterbildung mit zunächst drei Millionen Euro.

Die Ministerin verwies auf die Leistungen der Bundesregierung beim Abbau des IT-Fachkräftemangels in Deutschland: „Bei der Regierungsübernahme war der Fachkräftemangel eines der drängendsten Probleme der IT-Branche. Damals fehlten Ausbildungsplätze und Ausbilder, die Absolventenzahlen im Fach Informatik waren äußerst gering und der IT-Weiterbildungsmarkt war von Wildwuchs geprägt. Es ist ein Verdienst des Bündnisses für Arbeit, den Reformstau in diesem so wichtigen Bereich aufgelöst zu haben.“ Mit derzeit mehr als 70.000 Ausbildungsplätzen in den IT- und Medienberufen hätten die Unternehmen die Zahl von ursprünglich 14.000 fast verfünffacht und das ursprünglich gesetzte Bündnisziel weit übertroffen.

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