Chipkarte nutzt Fingerabdruck zur Identifizierung
Ob Geldautomat oder Handy, Computer am Arbeitsplatz oder zu Hause, Internethandel oder Telebanking – der Mensch von heute muss eine Menge Passwörter oder PINs im Kopf haben. Ein Weg, der Inflation der PINs beizukommen, sind biometrische Identifikationsverfahren, die darüber hinaus mehr Sicherheit bieten. Siemens und Infineon Technologies haben jetzt eine Chipkarte entwickelt, deren Benutzer sich per Fingerabdruck ausweisen kann. Die Besonderheit des Systems: Die Information über den Fingerabdruck verlässt die Karte nicht; das Lesegerät oder ein Zentralcomputer bekommen daher keinerlei Daten des Anwenders. Vor allem Datenschützer kritisieren, dass die Erfassung von Fingerabdrücken leicht zu Missbrauch führen könne. Auch könnten Hacker versuchen, an die zentral gespeicherten Informationen zu gelangen.
Die Chipkarte ist nicht größer oder dicker als eine herkömmliche Kreditkarte. Neben dem Chip befindet sich ein Fingertip-Sensor (NewsDesk 9844, NewsDesk 9940) von auf der Karte. Der Benutzer steckt die Karte in ein Lesegerät und legt seinen Zeigefinger auf den Sensor. Das Lesegerät gleicht dann die aktuellen Daten des Fingerabdrucks mit den auf der Karte gespeicherten Daten ab. Der Computer gewährt dem Benutzer nur dann Zutritt, wenn er eine Übereinstimmung registriert. Eine PIN oder ein Passwort sind nicht nötig. Wenn der Besitzer die Karte verliert oder wenn sie gestohlen wird, kann niemand etwas mit ihr anfangen.
Das System könnte bei Kreditkarten, Krankenversicherungskarten, Handys, Homebanking oder Bezahlfernsehen angewandt werden. Auf der Computermesse Comdex in Las Vegas rief die Entwicklung der Siemens-Techniker im November großes Interesse hervor. Siemens ist derzeit mit der Deutschen Bank in ein EU-Projekt eingebunden, dessen Grundlage eine Machbarkeitsstudie ist. Ein weiteres Projekt läuft mit österreichischen Banken, die Karten mit dem Fingertip-Sensor für Hochsicherheitsanwendungen einsetzen wollen.
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