Universität Stuttgart gründet Visualisierungsinstitut

Um das zukunftsweisende Forschungsgebiet der Visualisierungstechnologie weiter zu fördern, investiert das Land zusätzliche Mittel in Höhe von rund 2,3 Mio. Euro in einen neuen Forschungsverbund. Mittel dieses Verbundes kommen auch einem Projekt des neuen Visualisierungsinstitutes der Universität Stuttgart zugute. Dieses Institut stellten Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg, Universitätsrektor Prof. Dr. Dieter Fritsch und der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Thomas Ertl, am 15. Mai in Stuttgart auf einer Pressekonferenz vor.

„Die Visualisierung ist ein junges, sehr dynamisches Forschungsgebiet, das Methoden der modernen Computergraphik und des wissenschaftlichen Rechnens kombiniert, um große Datenmengen und komplexe Sachverhalte in Bildern und Animationen anschaulich zu präsentieren“, erklärte der Minister. Animierte Wetterkarten, Fahrzeugnavigationssysteme, die Visualisierung von Crash-Simulationen oder dreidimensionale Computertomographieaufnahmen nannte er als Beispiele aus der Praxis. „Wir sind davon überzeugt, dass der von uns geförderte Verbund der Universitäten Konstanz, Stuttgart, Tübingen und Ulm sowie des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik wichtige neue Erkenntnisse auf diesem Forschungsgebiet erarbeiten wird“, so Frankenberg.

Die Mittel für den neuen Forschungsverbund stammen aus dem Förderprogramm Informationstechnik Baden-Württemberg (BW-FIT), in dem rund 8,5 Mio. Euro für die Einrichtung von fünf innovativen Forschungsverbünden im Bereich der Informatik bereitstehen (vgl. auch Pressemitteilung Nr. 64 vom 15. Mai 2006).

Kompetenz soll in interdisziplinäre Forschungsprojekte einfließen

Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg begrüßte, dass nun neben der Universität Konstanz auch die Universität Stuttgart mit der Einrichtung ihres Visualisierungsinstituts dazu beiträgt, die Spitzenstellung Baden-Württembergs im Bereich der Visualisierung langfristig zu sichern und auszubauen. „Das neue Visualisierungsinstitut VISUS ist auch an dem vom Wissenschaftsministerium geförderten Verbund maßgeblich beteiligt. Es ist eine zentrale Einrichtung der Universität und wird von Prof. Dr. Thomas Ertl geleitet, der seit 1999 als einer der renommiertesten deutschen Fachvertreter an der Universität Stuttgart das Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme leitet“, sagte Frankenberg. „Sein Team gehört auch im internationalen Maßstab zu den produktivsten und sichtbarsten Arbeitsgruppen speziell im Bereich der Visualisierung von Daten aus technisch-wissenschaftlichen Simulationen und Messungen.“ Im Sinn einer zentralen Einrichtung der Universität Stuttgart bestehe die Aufgabe des neuen Instituts auch darin, seine Visualisierungskompetenz in viele interdisziplinäre Forschungsprojekte einzubringen und so zum wissenschaftlichen Fortschritt in diesen Disziplinen beizutragen.

Spitzenstellung der Universität Stuttgart wird ausgebaut

„Die von Professor Ertl geleitete Arbeitsgruppe deckt auf dem Feld der Visualisierung ein außerordentlich breites Spektrum ab, von der Grundlagenforschung über angewandte Forschung bis zu Industriekooperationen“, sagte dazu der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Dieter Fritsch. Das neue Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme werde dazu beitragen, dass auf dem sich rasch entwickelnden Gebiet der Visualisierung künftig Kombinationen aus Grundlagenuntersuchungen und produktnahen Entwicklungen möglich seien. „Mit dem neuen Institut wird die Spitzenstellung der Universität Stuttgart in diesem Bereich weiter ausgebaut“, betonte er.

Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten

„Visualisierung ist grundsätzlich interdisziplinär angelegt“, erklärte Prof. Dr. Thomas Ertl mit Blick auf die thematische Vielfalt seiner Forschungsprojekte. In Verbundprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und in enger Kooperation mit der Automobilindustrie beschäftigt sich seine Gruppe seit langem mit der Visualisierung von Ergebnissen aus der Crash-Simulation und der Strömungsberechnung im virtuellen Windkanal. „Wer Algorithmen und modernste Graphiktechnik zum Umgang mit Datenmengen im Gigabyte-Bereich beherrscht, kann industrielle Entwicklungsprozesse entscheidend beschleunigen. Ähnliche Anforderungen an die Visualisierung stellen die stetig wachsenden Datenmengen aus der medizinischen Bildgebung dar, also dreidimensionale Computertomographie- oder Magnetresonanzaufnahmen“, so Ertl. Zudem ergäben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten wie in der Systembiologie, wo beispielsweise die Simulation des dynamischen Verhaltens von Proteinen in Lösungsmitteln völlig neue Ansätze in der Visualisierung erfordere.

„Das Unsichtbare sichtbar machen und damit einen intuitiven graphischen Zugang zu den komplexen Datenbeständen aus realen und virtuellen Welten zu ermöglichen“, so erläuterte Prof. Ertl die Hauptaufgabe seiner Disziplin. Das neue Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart sei hierfür hervorragend positioniert.

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Biljana Bojic idw

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