Wenn RFDI-Chip auf biologische Proben übergreifen
Die Bank für biologisches Gewebe des Instituts Paoli-Calmettes nutzt die RFDI Technologie. Sie ermöglicht die Identifikation und die Kontrolle der Proben, die bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden.
Mit monatlich 1.300 neuen registrierten Proben benötigt die „Tumordatenbank“ des regionalen Zentrums für Krebsbekämpfung von Marseille ein verlässliches, genaues und sicheres Rückverfolgbarkeitssystem. Die Standardetiketten sind unzuverlässig, da sie bei der Lagerung der Proben in Tiefkühltruhen bei – 80 °C oder in flüssigem Stickstoff bei – 196 °C unleserlich werden oder sich ablösen. Diese Methode erforderte außerdem eine manuelle Verbindung zur Datenbank, um Informationen über die Proben zu erhalten.
Die Abteilung von Dr. Chabannon arbeitet an einem Projekt zur Identifizierung durch RFID, mit dem Namen „Cryotag“. Anfang 2004 haben Spezialisten der RFID Tagsys in Partnerschaft mit der Gesellschaft Cybernétix eine Anwendung entwickelt, die die Einführung winziger elektronischer Etiketten in die Deckel der Röhren ermöglicht.
Mit einer Speicherkapazität von 2.000 Zeichen, wird mit dem RFID-Cryotag nicht nur eine Benutzeridentifizierung erfasst, sondern auch das Abgabedatum, der aufbewahrte Stofftyp (Klassifizierung CIM-10), Informationen zum Auftauen/Wiedereinfrieren, der Name des Benutzers und seiner Abteilung und zahlreiche andere Daten (Antwort auf die Behandlung, Rückfall, Alter, Geschlecht…). Dank der Antikollisionsfunktion kann die Fernablesung einer zellenförmigen Kiste mit 96 Röhrchen in weniger als drei Sekunden durchgeführt werden und ermittelt die Probe mit einer beträchtlichen Zeiteinsparung.
Nach einer 18monatigen Testphase erwiesen sich die RFDI-Etiketten als 100% zuverlässig und dies trotz einer Erwärmung um 125 °C bei jedem Herausnehmen aus dem Stickstoffbad für die Probenkontrollen. Die „Tumordatenbank“ wird in den kommenden zwei Jahren die Chipnutzung allgemein einführen.
Die Strichcodes werden jedoch trotzdem aufbewahrt, für den Fall das sich die RFDI-Etiketten nicht für eine Langzeitlagerung eignen (manchmal über zwanzig Jahre für einige Proben).
Das Institut Paoli-Calmettes wird damit als erste Einrichtung diese zukunftsweisende Leistung anbieten. Die Abteilung hofft ihre Pilotrolle auch in der PACA Region übernehmen zu können (Provence-Alpes-Côte d’Azur in Südfrankreich) – Region des Wettbewerbspols „sichere Kommunikationslösungen“ (Solutions communicantes sécurisées). Die Abteilung hofft auch eines Tages die Plattform für den Datenaustausch zwischen europäischen Biobanken zu werden.
Kontakt: Boris Mathieux
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Quelle: 01 Informatique, 15.12.2005
Redakteurin: Marina Pajak, marina.pajak@diplomatie.gouv.fr
Wissenschaft Frankreich Nr. 90 vom 22. Dezember 2005
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