Uni-Satellit UWE-1 umkreist den Globus

Vor dem Start: Hier wurde UWE-1 auf seine Starttauglichkeit geprüft, und zwar bei einem Vibrationstest auf einem so genannten Shaker. Bei diesem Test wurden die Beschleunigungen eines simulierten Raketenstarts in alle drei Achsen gemessen. Foto: Uni Würzburg

UWE-1 hat seine Umlaufbahn um die Erde wohlbehalten erreicht.

Der erste deutsche Pico-Satellit, gebaut an der Uni Würzburg, wurde am Donnerstag, 27. Oktober, um 8.50 Uhr vom russischen Weltraumbahnhof Plesetsk aus ins All geschossen – zusammen mit weiteren Satelliten auf einer Kosmos-Trägerrakete. Schon kurz nach 12.00 Uhr gelang dann der Bodenkontrollstation im Institut für Informatik am Hubland die erste Kommunikation mit dem Satelliten. Sie bestätigte, dass der Satellit wohlbehalten im Orbit angekommen ist und plangemäß funktioniert.

In Plesetsk legte die Mission einen „richtigen Bilderbuchstart“ hin, so Professor Klaus Schilling. An seinem Lehrstuhl für Technische Informatik (Robotik und Telematik) wurde UWE-1 in nur eineinhalb Jahren konzipiert und gebaut. Daran wirkten seit Ende 2003 in Würzburg unter anderem Studierende aus Deutschland, Kanada, Indonesien, Japan, Rumänien und Indien mit. Im Sommer 2005 wurde der Kleinstsatellit dann an seinen Startplatz nach Russland gebracht.

Schilling beobachtete das Abheben der Rakete in Darmstadt bei der ESA, der European Space Agency. Eine Live-Übertragung des Starts war aber auch in der Robotik-Halle seines Lehrstuhls am Hubland zu sehen, wo sich schon am frühen Morgen viele Zuschauer und Gäste eingefunden hatten, darunter auch Unipräsident Axel Haase.

UWE-1, der „Universität Würzburg Experimentalsatellit“, hat die Form eines Würfels mit zehn Zentimetern Kantenlänge und wiegt nur ein Kilogramm. Er ist aber trotzdem ein kompletter Satellit – modernste Mikrotechnologie macht’s möglich. Derart kleine Satelliten bezeichnet man als Pico-Satelliten.

Mit Hilfe von UWE wollen die Wissenschaftler die Methoden der Datenübertragung im Internet für Weltraumbedingungen fit machen. Auf der Erde funktioniert der Transport von Daten im WWW sehr zuverlässig, doch im Weltraum treten Verzögerungen und Störungen auf. Darum gilt es, die gängigen Internet-Protokolle an diese erschwerten Bedingungen anzupassen.

Außerdem soll UWE vernünftig ins Erdnetz eingebunden werden. Darum ist die Würzburger Bodenkontrollstation über Internet mit weiteren Empfangsantennen in Stanford (USA) und Tokio vernetzt. Dadurch verlängert sich auch die Zeit, in der die Wissenschaftler Kontakt zu ihrem Satelliten haben. Denn UWE benötigt etwa 90 Minuten für eine Erdumkreisung. Etwa drei Mal pro Tag fliegt er über Würzburg, und dann können die Informatiker durchschnittlich zehn Minuten lang auf direktem Weg Daten empfangen und Steuerbefehle senden.

UWE-1 hat noch einen weiteren Auftrag: Er trägt hoch effiziente Solarzellen, deren Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit im Orbit untersucht werden sollen. Die Umlaufbahn des Würzburger Satelliten liegt in etwa 800 Kilometern Höhe. Wenn alles glatt geht, kann UWE dort drei bis fünf Jahre lang funktionsfähig bleiben, schätzen die Informatiker. Dann wird er in die Erdatmosphäre eintauchen und darin verglühen. Aber bis dahin dreht hoffentlich schon UWE-2 seine Runden um die Erde.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Klaus Schilling,
T (0931) 888-6647,
E-Mail:schilling@informatik.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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