Know-how und Kräfte gebündelt
European Media Laboratory (D) und Forscher der Stanford University (USA) arbeiten zusammen – Schwerpunkte: Holographische Speichermedien (tesa-Film) und Internet-Labors
Heidelberg. Mit einem neuen, hochkarätigen Kooperationspartner startet das European Media Laboratory (EML) ins neue Jahrtausend: Das Heidelberger Forschungsinstitut schloss jetzt einen dreijährigen Kooperationsvertrag mit der Forschungsgruppe von Prof. Lambertus Hesselink von der Stanford University, Palo Alto, ab. Das Abkommen umfasst zum einen die Zusammenarbeit an zwei Forschungsprojekten: Holographische Speichermedien und sogenannte „CyberLabs“, experimentelle Labors, die man über das Internet bedienen kann. Zum anderen ist der gegenseitige Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden zwischen den USA und Deutschland vorgesehen. Universitäre Partner des EML für diesen Austausch sind die Universität Mannheim und die International University in Germany (IU), Bruchsal. Außerdem werden das EML und Stanford gemeinsame „Summer Schools“ für Nachwuchswissenschaftler ins Leben rufen – der erste Kurs ist für diesen Sommer geplant. Finanziell unterstützt wird die Kooperation von der gemeinnützigen Klaus Tschira Stiftung mit einem Beitrag von 320.000 EURO jährlich.
„Beide Einrichtungen arbeiten schon länger an ähnlichen Themen“, so EML-Direktor Prof. Andreas Reuter bei der Vertragsunterzeichnung in der Villa Bosch in Heidelberg. „Jetzt können wir die Synergien optimal nutzen.“ Dies zeigt sich vor allem beim Projekt holographische Speichermedien, einem Bereich mit hohem Entwicklungspotential. Dabei kann eine große Datenmenge mit einem Laser als Hologramm auf kleinstem Raum in den Datenträger geschrieben werden. Dr. Steffen Noehte, Leiter des EML-Projekts „OptiMem“, hatte vor knapp drei Jahren entdeckt, dass sich die Polymerstruktur von tesa-Film sehr gut als holographischer Datenträger eignet. Der Stanford-Professor Lambertus Hesselink ist einer der weltweit führenden Spezialisten auf dem Gebiet der optischen, insbesondere holographischen Speicherverfahren. Ziel der Kooperation zwischen Palo Alto und Heidelberg: die Technologie des Schreibens und Speicherns so zu optimieren, dass dieses Verfahren jeder gegenwärtigen Technologie überlegen ist. Das Einsatzspektrum der Datenspeicher reicht vom kompakten und preisgünstigen Speichermedium für Westentaschencomputer und digitale Videokameras bis zum Datenspeicher zum Aufkleben: ein modifizierter tesa-Film, in den ein winziges individuelles Hologramm geschrieben wird. Die darin enthaltene Datenmenge ist ca. 250 Mal größer als ein herkömmlicher Barcode und erlaubt deshalb auch die fälschungssichere Kennzeichnung von Produkten. Anwendungspartner des EML im Forschungsprojekt Holographische Speichermedien ist der Hersteller von tesa-Film, die Beiersdorf AG, Hamburg.
Das zweite Projekt im Rahmen der Vereinbarung beschäftigt sich mit experimentellen Laboratorien, in denen die Nutzer über das Internet an realen Versuchsaufbauten experimentieren können. Damit sind die Wissenschaftler beider Gruppen in der Lage, gemeinsam an Experimenten zu arbeiten. Grundlage dafür ist das bereits bestehende „CyberLab“ in Stanford. Die Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Labor: Die Nutzer haben zu jeder Zeit und von jedem Ort aus die Möglichkeit zu experimentieren. Außerdem sind die Kosten wesentlich niedriger. Ein weiteres Internet-Labor an der Universität Mannheim (am Lehrstuhl Informatik V, Prof. Reinhard Männer) soll das Angebot erweitern und den Austausch verstärken. Gedacht ist auch an ein Labor speziell für Schüler, um das Interesse für Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften zu fördern.
Die European Media Laboratory GmbH (EML) ( http://www.eml.villa-bosch.de) ist ein privates Forschungsinstitut für Informationstechnik und ihre Anwendungen. Im Zentrum des Interesses steht die Entwicklung neuer, intelligenter Methoden der Informationsverarbeitung zum Nutzen des Einzelnen und der Gesellschaft. Die EML-Forscher arbeiten eng mit Universitäten und der Industrie zusammen. Derzeit bearbeitet das EML im wesentlichen Forschungsprojekte der gemeinnützigen Klaus Tschira Stiftung (KTS) (http://www.kts.villa-bosch.de). Ebenso wie die KTS ist das European Media Lab in der Villa Bosch in Heidelberg beheimatet, dem ehemaligen Wohnsitz des Nobelpreisträgers Carl Bosch (1874 – 1940).
Die Hesselink Group at Stanford University ( http://aa.stanford.edu/~holovis) forscht unter anderem auf den Gebieten optische Signalverarbeitung und optische Datenspeicher. Lambertus Hesselink ist Professor of Electrical Engineering and Applied Physics an der Stanford University, Palo Alto, California.
Für weitere Informationen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an:
Dr. Peter Saueressig
European Media Laboratory GmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +49-6221-533-245
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peter.saueressig@eml.villa-bosch.de
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