Parkplatzsuche mit dem Handy

Bald schon Realität: Digitaler Stadtplan auf dem Handy
Die Ersteigerung der Lizenzen für den neuen Mobilfunkstandard UMTS, der im Jahr 2006 in Betrieb gehen soll, hat die großen Netzbetreiber fast 100 Milliarden DM gekostet. Vor diesem Hintergrund ist die Suche nach neuen mobilen Anwendungen und Diensten, auf die der Handybenutzer nicht mehr verzichten will, verständlich. Sogenannte „Standortbezogene Dienste“ oder „Location Based Services“ werden zur Zeit als kapitalträchtige Zukunftstechnologie gehandelt. Der Nutzer solcher Dienste kann – abhängig von seiner räumlichen Lage – zahlreiche Informationen und Dienste mit direktem Bezug zu seiner Umgebung wie Hinweise auf nächstgelegene Einkaufsmöglichkeiten, Briefkästen, Telefonzellen oder auch freie Parkplätze abrufen.
Im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Geoinformatik der Universität Münster entwickelt und testet Kai Jens Altgott zur Zeit den Prototypen eines mobilen Stadtinformationssystems (MoSIS) für das Stadtgebiet Münsters als praktisches Beispiel für die Umsetzung solcher standortbezogenen Dienste.
Nach dem Start von „MoSIS“ sieht der Nutzer mit Hilfe eines tragbaren Kleincomputers seinen derzeitigen Standort auf einem digitalen Stadtplan. Neben der Nutzung als einfachen Stadtplan mit Navigations- und Zoomfunktionen können verschiedene Einrichtungen gesucht werden, wie beispielsweise Hotels, Restaurants, Kaufhäuser, Parkplätze oder Behörden. Der Benutzer hat auch die Möglichkeit, sich bestimmte Einrichtungen, immer ausgehend von seiner derzeitigen räumlichen Position, in der Karte anzeigen zu lassen. Je nach Auswahlmodus können die jeweils nächstgelegene Einrichtung, alle Einrichtungen in einem bestimmten Radius oder sämtliche Einrichtungen eines bestimmten Typs für das Stadtgebiet angezeigt werden. Zusätzlich können dem mobilen Nutzer zur ausgewählten Einrichtung erweiterte Dienstleistungen angeboten werden: Denkbar sind hier Kartenreservierungen für Kino- oder Theatervorstellungen, der Hinweis auf freie Parkplätze in der Umgebung oder die Anzeige kleinerer Filmsequenzen und Fotos von Kunstobjekten oder weiteren Sehenswürdigkeiten.
Die genaue Positionsbestimmung des Anwenders erfolgt mit Hilfe der Satellitenortung durch das „Global Positioning Systems“ (GPS). Benötigte Daten wie digitale Stadtpläne oder Einrichtungskoordinaten werden von einem zentralen Server mit Hilfe der Funkdatenübertragung auf das Display des Anwenders übertragen.
Den Nutzungsmöglichkeiten eines solchen mobilen Stadtinformationssysteme sind für die Zukunft nahezu keine Grenzen gesetzt: Ob mobile Routenplaner, digitale Stadtführer für Touristen oder die Anzeige von Sonderangeboten in der näheren Umgebung – eigentlich jede Form der mobilen Informationsversorgung erscheint möglich. Für Kai Jens Altgott vom Institut für Geoinformatik der Universität Münster ist es nur noch eine Frage der Zeit, „bis die Nutzung von standortbezogenen Diensten ebenso selbstverständlich sein wird, wie das mobile Telefonieren oder die Nutzung des Internet“.
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