Die Chip-Drucker – Integrierte Schaltungen aus Kunststoff

Integrierte Schaltungen aus Kunststoff

Auf dem Weg zur Massenproduktion von RFID-Chips aus Kunststoff ist das Unternehmen PolyIC einen großen Schritt vorangekommen: Die Entwickler schufen mit 600 Kilohertz die weltweit schnellste integrierte Schaltung aus organischem Material.

Zudem gelang ihnen mit Techniken des Druckens die Herstellung von besonders stabilen Schaltungen aus Polymeren, was nach Angaben des Unternehmens weltweit noch keine andere Forschergruppe schafft. Der Abstand zweier Leiterbahnen ist mit unter 50 Mikrometern etwa so dünn wie ein menschliches Haar. Diese Chips funktionieren noch nach zwei Tagen Lagerung bei 60 Grad Celsius und 100 Prozent Luftfeuchte und geben erst oberhalb 120 Grad auf. Das Erlanger Start-up-Unternehmen ist ein Joint-Venture der Siemens Automatisierungssparte mit der Leonhard Kurz GmbH & Co. KG, einem führenden Hersteller von Prägefolien.

PolyIC setzt auf eine revolutionäre Produktionstechnik. Die Schaltungen sollen auf Folie aufgedruckt werden – wie eine Zeitung auf Papier. Langfristig sollen so Produktionskosten von weniger als einem Cent pro Chip möglich sein. Damit will das Unternehmen sein ehrgeiziges Ziel erreichen, den Barcode, der meist nur eine Typbezeichnung enthält, durch elektronische Chips aus Kunststoff abzulösen. Mit diesen „intelligenten Etiketten“ sollen künftig Produkte einzeln unterscheidbar werden. Diese aufgeklebten Funkchips eröffnen für Lieferung, Lagerhaltung und Kennzeichnung von Waren neue Möglichkeiten, weil sie aus der Ferne auslesbar sind. Denkbar ist zudem eine automatische Kasse: Kunden müssten ihren Einkaufswagen nur an einem Funkscanner vorbeifahren, und alle Waren würden automatisch erfasst.

Die Anwendungsmöglichkeiten für die Chips aus Kunststoff sind enorm breit: Erste Produkte, die 2006 erhältlich sein sollen, können als fälschungssichere Etiketten eingesetzt werden, wie das Forschungsmagazin Pictures of the Future kürzlich berichtete. Stufenweise will PolyIC komplexere Schaltungen mit einigen tausend Transistoren und bis zu 128 Bit Speicherkapazität produzieren, die als Barcode-Ersatz dienen können. Ein Barcode kann heute üblicherweise 44 Bit speichern.

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer