Vögel beobachten mit Hightech-Ausrüstung

Eine Wissenschaftlergruppe der Freien Universität Berlin, der Oxford-Universität und der Forschungseinrichtung Microsoft Research Cambridge haben ein innovatives Beobachtungssystem für Tiere erprobt.

Die neue Technik ermöglicht es, das Verhalten von Tierpopulationen zu erfassen und deren Anfälligkeit für Umwelteinflüsse auszuwerten. Das System ist bereits erfolgreich eingesetzt worden bei der Beobachtung des Schwarzschnabel-Sturmtauchers, einer gefährdeten Seevogelart, die an den Küsten von Wales beheimatet ist. Beim Forschungsprojekt haben Wissenschaftler des Instituts für Informatik der Freien Universität die Technik entwickelt und liefern die Rohdaten. Diese werten Forscher der Oxford-Universität und der Forschungseinrichtung Microsoft Research Cambridge ornithologisch aus. Eine zweite Projektetappe beginnt in diesem Frühjahr.

Die an der Freien Universität entwickelte Technik kombiniert drahtlose Sensornetzwerke mit RFID (Radio Frequency Identification). Das System ermöglicht die Fernbeobachtung und -analyse von Vögeln in Echtzeit. Ultraleichte RFID-Transponder, die die einzelnen Vögel über elektromagnetische Wellen identifizieren, sind an den Beinringen der Vögel angebracht. Eine Reihe von drahtlosen Sensoren in den Höhlen, in die sich die Schwarzschnabel-Sturmtaucher nachts zurückziehen, informieren die Forscher sofort über Ankunft und Abflug der Tiere sowie über Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Höhlen.

Alle Daten werden automatisch an eine Basisstation übermittelt, die die Informationen an eine Datenbank weiterleitet. Diese ist für beteiligte Wissenschaftler weltweit einsehbar. Bevor die neue Technik der Freien Universität eingesetzt wurde, beobachteten Forscher die Vögel nur mit GPS-Datensammlern von der Oxford-Universität. Der Nachteil: Hierfür mussten die Vogelhöhlen nachts alle 20 bis 30 Minuten inspiziert werden. Das beschränkte die Zahl der beobachteten Vögel und band zudem immense Arbeitskraft.

Mit der zusätzlichen neuen Technik können die Bewegungen der Vögel und der Zustand deren Behausung einfacher und mit mehr Details erfasst werden. In der nun beginnenden Projektphase arbeiten die Informatiker der Freien Universität daran, das System weiter zu automatisieren. In der nahen Zukunft sollen die von den GPS-Loggern erfassten Daten per Funk an das Sensornetzwerk übertragen werden – das macht manuelles Ablesen überflüssig.

Dank der neuen Technik erwarten die Forscher Aufschlüsse über veränderte Verhaltensweisen der Tiere vor dem Hintergrund möglicher Klimaveränderungen: Seevögel reagieren sehr empfindlich auf sich wandelnde Umweltbedingungen. Zugleich sind sie ein Indikator für den Zustand der Ozeane, auf die sie angewiesen sind. Wegen ihrer weiten Wanderungen war ihr Verhalten aber bislang schwer aufzuzeichnen.

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gern:
Tomasz Naumowicz, Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, E-Mail: Tomasz.Naumowicz@inf.fu-berlin.de; derzeit Forschungsaufenthalt in Cambridge, E-Mail: t-tonaum@microsoft.com

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Kerrin Zielke idw

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