Fraunhofer-Technologie sorgt für Sicherheit bei der Bob-WM

Mit über hundert Stundenkilometern rasen die Bobfahrer bei der Weltmeisterschaft durch den Eiskanal – tausende Zuschauern drängen sich auf dem riesigen Gelände und verfolgen die Wettkämpfe. Käme es zu einem Unfall oder bräche ein Feuer aus, wäre es für Rettungskräfte schwer, auf dem unübersichtlichen Areal mit den verschiedenen Gebäuden und Ständen, der Hanglage und den vielen Menschen den Überblick zu behalten. Wie könnte man in einer Gefahrensituation das Gelände schnellstmöglich evakuieren? Wo halten sich wie viele Rettungskräfte auf? Welche wären am zügigsten beim Unfallort? Wie sieht es an der Unglücksstelle aus?

Bei der diesjährigen Bob-Weltmeisterschaft sind die Rettungskräfte für einen Ernstfall bestens gerüstet: Mit dem System MobiKat, das von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI entwickelt wurde, lassen sich Rettungsleitpläne entwerfen und mögliche Einsätze steuern. »Auf einer digitalen Karte vom Gelände sehen die Einsatzleiter unter anderem die Gefahrenpunkte, die Aufenthaltsorte der Rettungshelfer oder die Fluchtwege. Auf dieser Grundlagen können sie mit unseren Algorithmen verschiedene Einsatzstrategien berechnen«, sagt Dr.-Ing. Kamen Danowski, Gruppenleiter beim IVI. Zur besseren Übersicht ist die Karte zudem mit hoch auflösenden Luftbildern unterlegt. Vier Kameras überwachen kritische Stellen auf dem Gelände – etwa die Feuerwehrzufahrt. Unabhängig vom Stromnetz können sie fünf Tage lang aktuelle Bilder per Funk zum Bildserver im Einsatzleitwagen übertragen.

Nicht nur auf dem Gelände der Bob-WM bietet MobiKat Rettungskräften einen Leitfaden, sondern für jeden Punkt im Landkreis sächsische Schweiz: Das System integriert komplexe Algorithmen und Entscheidungsverfahren, welche Daten zur Geographie, Infrastruktur, Luftbilder und vieles mehr für jeden Punkt im Landkreis verarbeiten. Mit Hilfe des Systems können operative Entscheidungen getroffen werden. Zudem unterstützt es vielfältige Planungsaufgaben wie die Brandschutzbedarfsplanung, die Festlegung von Alarm- und Ausrückordnungen optimal.

Den Praxistest hat das System bereits hinter sich – die Hochwasserkatastrophe im Frühjahr 2006. Nach kaum einem Viertel der Projektlaufzeit drängte der Katastrophenschutzstab auf den Einsatz von MobiKat. Kameras überwachten den Wasserstand, der Krisenstab druckte pausenlos Karten aus, und Danowski und sein Team programmierten mit Erfolg Tag und Nacht die Funktionen und Algorithmen, welche die Anwender forderten. Waldbrände, ein Krankenhaus-Umzug sowie verschiedene Katastrophenschutzübungen boten später weitere Gelegenheiten zur Bewährung.

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Kamen Danowski Fraunhofer Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.ivi.fraunhofer.de

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