Afrika will Breitbandinternet bis zur Fußball-WM

Der afrikanische Kontinent rüstet den Ausbau seiner Internet- und Telefoninfrastruktur rund ein Jahr vor dem Beginn der Fußball-WM in Südafrika auf. Branchenbeobachter sprechen inzwischen sogar davon, dass von Mitte 2009 an eine Internet-Revolution stattfinden wird, die vor allem für die lokalen Provider große Chancen mit sich bringt.

„Nicht nur der Bereich des Breitbandinternets entwickelt sich ungebrochen stark. Vielmehr gibt es auch immer mehr Handynutzer, die einen Mobilfunknetzausbau erforderlich machen“, sagt Farid Behpour, General Manager Middle East & Africa bei Funambol, einem Open-Source-Anbieter für Mobile-Web und Push E-Mail, im Gespräch mit pressetext.

Afrika scheint seinen digitalen Anschluss an die weltweite Vernetzung zügig voranzutreiben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, soll noch ab Sommer 2009 damit begonnen werden, ein 15.000 Kilometer langes Glasfaserkabel zu verlegen. Bewerkstelligt wird dieses Projekt von dem Kabelunternehmen Seacom. Verlegt werden soll das Kabel auf dem Meeresboden von Südafrika nach Indien und Großbritannien. Auch ist geplant, dass die Leitung Anschlüsse in fünf afrikanische Länder ermöglicht. Damit wird der Osten Afrikas zum allerersten Mal per Breitbandkabel mit dem Rest der Welt verbunden sein. Für das südliche und westliche Afrika ist es das zweite nach Europa reichende Kabel mit einer Datenübertragungskapazität von 1,2 Terabit pro Sekunde.

„In Afrika herrscht beim Ausbau von Telekom- und Internetdienstleistungen derzeit trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise eine regelrechte Goldgräberstimmung. Da die Infrastruktur für Internetanwendungen derzeit noch nicht überall flächendeckend besteht und sich gegenwärtig erst im Aufbau befindet, nutzen viele Kunden ihr mobiles Endgerät, um damit ins Internet zu gehen“, unterstreicht Behpour gegenüber pressetext. Deshalb lasse sich im Markt mit Handys eine „Explosion an ständig wachsenden Nutzerzahlen“ feststellen, so der Experte. Von dieser Entwicklung könnten daher vor allem die Mobilfunkprovider profitieren. Trotz dieser riesigen Wachstumsaussichten bleibt noch großer Nachholbedarf bestehen. So wird die Preispolitik vielerorts vor allem in Sachen Internet nach wie vor von starren Staatsmonopolen bestimmt.

Laut Seacom-Chef Brian Herlihy hätten Regulierungen und begrenzte Übertragungsvolumina inzwischen dazu geführt, dass Internetnutzer in Ostafrika für ein Megabit/Sekunde im Monat 2.500 bis 3.000 Dollar berappen müssen. Hierzulande liegen die Kosten für vergleichbare Leistungen lediglich bei 30 bis 40 Euro – und das häufig für das Zehnfache des Datenvolumens. Maximal 15 Kilobyte/Sekunde schaffen die Leitungen in Afrika – ein Wert, der vor mehr als zehn Jahren in Europa Standard war. Fortschrittlicher entwickelt hat sich dagegen Südafrika, aber die Datenmenge ist auch hier limitiert und kostet soviel wie eine 20 Mal schnellere Internet-Anbindung in London. Bezeichnend ist zudem, dass bislang gerade einmal zwei Prozent der globalen Investitionen in Seekabel auf Afrika selbst entfielen.

„Ich gehe davon aus, dass die Fußballweltmeisterschaft 2010 einen positiven Einfluss auf den Ausbau der Telekommunikationsstruktur haben wird. Zu sehr erwarten internationale Gäste einen entsprechend schnellen Service wie zuhause“, hält Behpour fest. Der Ausbau ist dringend nötig. Bisher wurde die 7.000-Kilometer-Ostküste nur durch normale Telefonkabel und Satellitenverbindungen versorgt. Doch man rüstet auf. Neben dem privat finanzierten Seacom-Kabel sind weitere Glasfaser-Seekabel über mehrere Mrd. Dollar im Gespräch. Bis 2011 könnten somit bis zu vier Kabel in Betrieb gehen. Der dadurch zunehmende Wettbewerb würde auch die Preise drücken, obwohl die Internutzung verglichen mit Europa oder den USA dann noch immer um ein Vielfaches teurer wäre. Fraglich bleibt auch, ob das Angebot durch die Nachfrage bestimmt wäre und sich der Großteil der Bevölkerung PCs leisten könnte.

Media Contact

Florian Fügemann pressetext.austria

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