Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig? Ernährungssicherung der Zukunft
Täglich sterben 25.000 Menschen an Unterernährung. Und die Weltbevölkerung wächst weiter: Schätzungen gehen von neun Milliarden Erdbewohnern im Jahr 2050 aus.
Daraus ergeben sich zahlreiche neue Herausforderungen, die die Veranstaltung „Feed the World 2050 – Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig? Herausforderungen für die Forschung“ am 18. Oktober 2012 in Frankfurt am Main mit Vorträgen und anschließender Diskussion aufgreift. Organisatoren sind das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und das LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F).
Schon heute ist die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrung und sauberem Trinkwasser in vielen Regionen der Welt unzureichend. Die herkömmlichen Formen der Landwirtschaft und Vermarktung haben sich als nicht zukunftsfähig erwiesen: Zu schwer wiegen die bekannten Folgen wie Mangel- und Fehlernährung, die unkontrollierten Schadstoffeinträge in Böden und Gewässer oder die mitunter gewaltsam ausgetragenen Konflikte um fruchtbares Land. Hinzu kommen beschleunigte Urbanisierungsprozesse, veränderte Lebensstile und neue Ernährungsgewohnheiten, die weltweit den Druck auf die Ökosysteme erhöhen. Klimawandel und der Rückgang der Artenvielfalt verschärfen die Situation noch zusätzlich. Neue Lösungswege sind daher unausweichlich.
Nachhaltige Landwirtschaft zur Ernährungssicherung der Zukunft
„Das Welternährungsproblem wird von vielen Faktoren bestimmt, die in ihren Wechselwirkungen betrachtet werden müssen“ sagt ISOE-Forscherin Diana Hummel. „Die globale Ernährungskrise ist zu großen Teilen eine Krise des Zugangs und der Verteilung und keine Frage eines 'zu wenig' an Nahrungsmitteln“, so Hummel weiter. Lösungsansätze müssen daher auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene ansetzen. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der veränderten Ernährungsgewohnheiten sei es entscheidend, eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Dazu gehört, dass sich die Böden regenerieren können, die knappen Süßwasserressourcen besser genutzt werden und die Biodiversität geschützt wird. Dies werde vor allem durch ökonomische und politische Rahmenbedingungen beeinflusst.
„Zudem müssen Kleinbauern und -bäuerinnen in Entwicklungs- und Schwellenländern gefördert werden, indem sie ausreichend Einkommen, Ausbildung und vor allem gesicherten Zugang zu Land erhalten“ fasst Diana Hummel zusammen. Die Veranstaltung „Feed the World 2050 – Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig?“ wird sich diesen Themen und den Herausforderungen, die sich daraus für die Forschung ergeben, widmen. „Notwendig sind transdisziplinäre Forschungsansätze“, so Hummel, „die sozial- und naturwissenschaftliche Kompetenzen verbinden und auch die gesellschaftlichen Akteure mit einbeziehen.“
Die Veranstaltung im Überblick
Feed the World 2050 – Wie ernährt man neun Milliarden Menschen nachhaltig? Herausforderungen für die Wissenschaft und Forschung.
Eine Veranstaltung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main mit Unterstützung des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) mit Vorträgen von
Dr. Petra C. Braun, Sozialwissenschaftlerin am Interdisziplinären Forschungsinstitut für Entwicklungszusammenarbeit (IEZ) der Johannes Kepler Universität in Gmunden (Öster-reich) über Strategien und Handlungsansätze zur Ernährungssicherung angesichts der Klimaveränderung
Prof. Dr. Teja Tscharntke, Agrarforscher an der Fakultät für Agrarwissenschaften, Georg-August-Universität in Göttingen über die Vereinbarkeit von Ernährungssicherung und Schutz der Biodiversität.
Zeit: Dnnerstag, 18. Oktober 2012, 18–20 Uhr
Ort: Goethe-Universität, AFE-Turm, Raum 2702, Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt-Bockenheim
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Angebot eines Experteninterviews zum Welternährungstag
Die Veranstaltung wird von Diana Hummel moderiert. Sie ist Leiterin des Forschungsschwer-punkts Bevölkerungsentwicklung und Versorgung am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und steht für Interviews zum Welternährungstag (16.10.) gerne schon im Vorfeld der Veranstaltung zur Verfügung.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften
Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.
Neueste Beiträge

Satellitentechnologie – nachhaltiger Wasser-Einsatz in der Landwirtschaft
Wasser wird zunehmend knapper. Eine neuartige Satellitentechnologie, die in Form eines Prototyps mit dem Namen »LisR« bereits auf der Internationalen Raumstation ISS erprobt wurde, ermöglicht es künftig, Pflanzen bedarfsgerecht zu…

Dauertest für E-Fuel-Produktion
Großversuchsanlage an der TU Freiberg liefert 15.000 Liter synthetischen Kraftstoff. Insgesamt 380.000 Liter grünes Benzin (E-Fuel) plant ein Konsortium aus Forschung und Industrie, darunter auch Teams der TU Bergakademie Freiberg…

Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme
Studie von Forscherinnen des FTZ Büsum zeigt Zusammenhang zwischen Lärm und verändertem Fraßverhalten von Ruderfußkrebsen. Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre…