Männer sehen sich als Erzieher ihrer Kinder
Bundesministerin Bergmann stellt Studie über Väter vor
Es hat sich ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen: Die Väter von heute wollen sich nicht auf das Geldverdienen beschränken. Sie wollen ihre Kinder mit großziehen. Inwieweit es tatsächlich eine neue soziale Realität der Väter gibt, untersucht eine Studie des Münchener Staatsinstituts für Frühpädagogik, die im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wurde. Wie sehen sich Männer in der Vaterrolle? Wie unterscheidet sich ihr Verständnis vom Vatersein von dem ihrer Väter? Sehen sie sich eher als „Ernährer der Familie“ oder als „Erzieher der Kinder“? Inwiefern profitieren die Kinder und die Partnerschaft von aktiven Vätern? Diesen Fragen geht die Studie „Die Rolle des Vaters in der Familie“ nach.
Gefragt wurden Männer und ihre Partnerinnen in vier unterschiedlichen Phasen der Familienentwicklung: Kinderlose Paare, Familien mit Säuglingen, mit Kindern im Einschulalter und mit jugendlichen Kindern.
Zentrales Ergebnis der Studie ist: Junge Männer haben ein neues Verständnis von ihrer Vaterrolle. So sieht sich nur noch ein Drittel der Väter von schulpflichtigen Kindern vorrangig in der Rolle des „Ernährers der Familie“. Über zwei Drittel der Väter sehen sich als „Erzieher ihrer Kinder“. Diese Sicht bestätigen auch ihre Partnerinnen.
Die Studie belegt das gewandelte Rollenverständnis von Mann und Frau, das im Alltag längst zu beobachten ist, betont die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Christine Bergmann: „Männer wollen sich aktiv an der Betreuung und Erziehung von Kindern beteiligen und die Entwicklung der Kleinen bewusst erleben. Sie wollen nicht den Wochenend-Vater abgeben, der sich nur auf das Geldverdienen konzentriert. Väter sind wichtig für die Entwicklung der Kinder. Und den Vätern und ihrer Partnerschaft tut es gut, wenn sie einen aktiven Part in der Familie spielen.“
Eine partnerschaftliche Arbeitsteilung bei der Erziehung der Kinder wird von den meisten Männern und Frauen angestrebt, aber nicht überall erzielt. 70 Prozent der kindbezogenen Aufgaben sollen nach Ansicht der Befragten unter den Eltern gleichmäßig aufgeteilt werden. Ideal und Realität klaffen allerdings auseinander, denn Mütter übernehmen mehr als die Hälfte der Aufgaben.
Die Studie zeigt, in welchen Fällen sich die Arbeitsteilung wandelt: „Wo Frauen eine gleichberechtigte Teilung der Aufgaben erwarten und einfordern, beteiligen sich die Männer an der Erziehungsarbeit. Das heißt in der Konsequenz: Beide, Frauen und Männer, müssen für ein partnerschaftliches Miteinander umdenken. Eine neue Vaterrolle lässt sich nicht mit der traditionellen Mutterrolle vereinbaren, bei der das Kind alleine auf die Mutter ausgerichtet ist“, hebt Bundesministerin Bergmann hervor.
Mit der Teilung der Aufgaben erhöht sich die Zufriedenheit in der Partnerschaft. Ein aktiver Vater fördert die Harmonie in der Familie. Genau so ist die gute Kommunikation in der Partnerschaft wichtig, um ein gemeinsames Rollenverständnis zu entwickeln, bei dem die gegenseitigen Erwartungen nicht auseinander klaffen: Bei Paaren, die oft miteinander reden, ändern junge Väter häufiger ihr Rollenverständnis vom Ernährer zum Erzieher der Kinder.
Das Vaterschaftsverständnis der jungen Väter wird auch durch die Erfahrungen mit dem eigenen Vater beeinflusst. Positive Erfahrungen mit dem eigenen Vater – so die Studie –
werden weitergegeben. Bei weniger guten Erfahrungen versucht der Vater in der Regel, bei seinem Kind neue Wege zu beschreiten.
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