Hohe Fruchtbarkeitsziffern abhängig von der Möglichkeit, Mutterschaft und Berufstätigkeit miteinander zu vereinbaren
Ein von der EU finanziertes Projekt hat einen Bericht vorgelegt, in dem es neue politische Maßnahmen zur Förderung der gemeinsamen Verantwortung für die Kinderbetreuung vorschlägt. Dabei stützt es sich auf zahlreiche Studien über die Auswirkungen einer Mutterschaft auf die Berufstätigkeit und umgekehrt.
Der Bericht mit dem Titel „The rationale of motherhood choices: influences of employment conditions and of public policies“ (Die Grundlagen der Entscheidung für ein Kind: Einflüsse der Beschäftigungsbedingungen und der Politik) hat untersucht, inwiefern Entscheidungen für ein Kind in den EU-Mitgliedstaaten von den Bedingungen des Arbeitsmarkts beeinflusst werden und welche Politik auf nationaler und EU-Ebene erforderlich ist, um die gemeinsame Verantwortung für die Kinderbetreuung zu fördern, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Das Projekt wurde unter der Leitaktion „Verbesserung der sozioökonomischen Wissensbasis“ des Fünften Rahmenprogramms finanziert.
Nach Angaben des Berichts liegen die Fruchtbarkeitsziffern in allen EU-Mitgliedstaaten unter der Reproduktionsziffer von 2,1 Kindern je erwachsener Frau. Außerdem entscheiden sich Frauen heute später für ein Kind als noch vor einigen Jahren. Solange es nicht einfacher gemacht wird, Arbeit und Mutterschaft miteinander zu vereinbaren, würden die Fruchtbarkeitsziffern niedrig bleiben, heißt es im Bericht.
Laut Studien, auf die der Bericht eingeht, hat die Politik sehr wohl einen Einfluss auf die Berufstätigkeit von Frauen: In Ländern mit relativ weit entwickelten Politiken im Bereich Berufstätigkeit und Familie ist die Beschäftigungsrate von Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren höher, während in allen EU-Ländern ein Zusammenhang zwischen dem Angebot und der Qualität von Kinderbetreuungseinrichtungen und den Beschäftigungsraten der Mütter besteht.
Eines der Ziele, das die Staats- und Regierungschefs der EU im März 2000 in Lissabon verabschiedet haben, ist die Erhöhung des Anteils berufstätiger Frauen auf 60 Prozent bis 2010. Wie es in dem Bericht heißt, haben zahlreiche Länder noch einen weiten Weg vor sich. Ihr Erfolg hänge jedoch neben der Sozialpolitik noch von anderen Faktoren ab: „Solange der Haushalt einschließlich der Kinderbetreuung als eine natürliche Domäne der Frau angesehen wird, wird die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt nur schwer zu verwirklichen sein.“
Die Autoren des Berichts empfehlen, den Elternurlaub als eine Politik zu verfolgen, die die gemeinsame Verantwortung für die Kinderbetreuung fördert, wobei der Elternurlaub nicht übertragbar sein und zumindest eine teilweise Lohnfortzahlung bestehen sollte.
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