Seltene Erden weisen auf exzellente Qualität des Trinkwassers im Land Bremen hin

Das Kontrastmittel-Gadolinium ist unschädlich, kann aber als Indikator für aus dem Abwasser stammende gesundheitsschädliche Stoffe wie Arzneimittelrückstände genutzt werden. In der Arbeitsgruppe Rohstoff- und Umweltgeochemie der Jacobs University wurden jetzt unter Leitung von Prof. Michael Bau Trinkwasserproben aus Bremen untersucht,und mit belasteten Proben aus Berlin verglichen. Das für den Bremer Verbraucher erfreuliche Ergebnis: In keiner Bremer Trinkwasserprobe fand sich Kontrastmittel-Gadolinium.

Gadolinium-Verbindungen werden als MRT-Kontrastmittel in die Blutbahn gespritzt und gelangen dann über den Urin der Patienten ins Abwasser. Weil dieses anthropogene Gadolinium auch in modernen Kläranlagen nicht aus dem Wasser entfernt werden kann, wird es mit dem geklärten Abwasser in Flüsse wie Weser, Rhein und Havel eingeleitet, und erreicht von dort das Meer, aber auch das Grundwasser und damit das Trinkwasser. Dadurch kann das anthropogene Gadolinium als Indikator für andere sogenannte „abwasserbürtige“ Stoffe genutzt werden, wie z.B. Arzneimittelrückstände und Körperpflegeprodukte.

Trinkwasserproben aus dem Land Bremen aus den Jahren 2012 und 2013 zeigen nur geringe Gadolinium-Gehalte von 0.57 bis 0.81 ng/L in Bremen-Stadt (Walle), 0.82 bis 0.91 ng/L in Bremen-Nord (Grohn) und 0.52 ng/L in Bremerhaven (Mitte). Hierbei handelt es sich um die „geogene“ (d.h. die natürliche) Gadolinium-Konzentration; Kontrastmittel-Gadolinium kann nicht beobachtet werden. Im Vergleich dazu zeigt Trinkwasser aus Berlin (Zoologischer Garten) eine sehr viel höhere Gadolinium-Konzentration von 10.8 ng/L, die fast ausschließlich auf anthropogenes Kontrastmittel-Gadolinium zurückzuführen ist, das im Westen Berlins durch die Grundwasseranreicherung mit Oberflächenwasser ins Trinkwasser gelangt (siehe auch die Abbildung zur Verteilung der Seltenen Erden im Bremer und Berliner Trinkwasser, die für letzteres eine sehr starke Gadolinium (Gd) Anomalie aufweist während Bremer Trinkwasser keine Gadolinium Anomalie zeigt). Die Abwesenheit von Kontrastmittel-Gadolinium belegt, dass Bremer Trinkwasser keine abwasserbürtigen Stoffe enthält und es somit weitgehend ausgeschlossen werden kann, dass das Bremer Trinkwasser mit Arzneimittelrückständen und ähnlichen Xenobiotika belastet ist.

Untersuchungen zu den Seltenen Erden sind einer der Forschungsschwerpunkte in der Arbeitsgruppe Rohstoff- und Umweltgeochemie der Jacobs University Bremen um Prof. Michael Bau und Prof. Andrea Koschinsky mit Doktoranden (Nathalie Tepe, Sandra Pöhle, Serkan Kulaksiz) und Studenten (Marius Böhm, Manuela Romero) aus den Bereichen Earth and Space Science und Integrated Environmental Studies.

Weitere Fragen beantwortet:
Michael Bau | Professor of Geosciences
Email: m.bau@jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-3564

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Links: EHT-Bilder von M87* aus den Beobachtungskampagnen 2018 und 2017. Mitte: Beispielbilder aus einer generalrelativistischen magnetohydrodynamischen (GRMHD) Simulation zu zwei verschiedenen Zeiten. Rechts: Dieselben Simulations-Schnappschüsse, unscharf gemacht, um der Beobachtungsauflösung des EHT zu entsprechen.

Die neueste M87-Studie des EHT bestätigt die Drehrichtung des Schwarzen Lochs

Erster Schritt auf dem Weg zu einem Video vom Schwarzen Loch FRANKFURT. Sechs Jahre nach der historischen Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs stellt die Event Horizon Telescope (EHT)…

Hospiz, Pflege, Patient.

Krebsprävention Mit KI: Influencer Erreichen Risikogruppen

Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in die Krebsprävention: Eine am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) durchgeführte Pilotstudie zeigt, dass KI-generierte Social-Media-Influencer gezielt Risikogruppen mit präventiven Botschaften erreichen – und das zu einem…

Das Konstanzer Team hinter DiKoLAN KI: Sandra Berber, Lars-Jochen Thoms, Mathea Brückner, Johannes Huwer und Nikolai Maurer (v. l. n. r.)

Lehramtsausbildung: Künstliche Intelligenz Im Unterricht Nutzen

Expert*innen haben zusammen mit der Deutschen Telekom Stiftung einen Kompetenzrahmen für den Umgang mit KI in der Lehramtsausbildung der Naturwissenschaften herausgebracht. Er knüpft an den bereits seit 2020 genutzten Orientierungsrahmen…