Hitzestress setzt Meeresbiologie stark zu

Dass wärmere Temperaturen zahlreichen Meerestieren stark zusetzen können, ist mehrmals bewiesen worden. Nun hat eine Meeresbiologin am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) festgestellt, dass auch marine Mikroorganismen, die für das gesamte Ökosystem bedeutend sind, unter starken Stress geraten.

Lena Eggers hat Auswirkungen der höheren Temperaturen auf benthische – am Meeresboden lebende – Kleinstalgen aus der Kieler Förde untersucht. Das Hauptergebnis ihrer Arbeit ist, dass das Zusammenspiel von Hitzewelle und Individuenaustausch zu einer Verschiebung hin zu einer weniger produktiven Mikroalgenart geführt hat. „Ich habe untersucht, welche Auswirkungen eine simulierte Hitzewelle und der Individuenaustausch zwischen heterogenen Habitaten auf die Vielfalt und Vermehrung benthischer Mikroalgengemeinschaften haben“, erklärt Eggers gegenüber pressetext.

Versuche an zehn verschiedenen Algen-Spezies

Bei bisherigen Studien wurde immer nur eine einzelne Art von Algen untersucht, erklärt Eggers. „In unseren sechswöchigen Experimenten konnten wir zehn verschiedene Spezies zusammen in Kulturflaschen unterschiedlicher Lichtbedingungen, die zusätzlich im Austausch miteinander standen, beobachten“, so die Forscherin. Das habe ein sehr interessantes Gesamtbild ergeben, bei dem deutlich wurde, wie sich Dominanzen der einzelnen Algenspezies verändern.

Simuliert wurde ein Hitzestress, der der Hitzewelle des Sommers 2003 entsprach. Das Wasser in den Versuchsgefäßen wurde langsam von 16 Grad auf 27,5 Grad erwärmt, wobei es eine Woche lang über einer Temperatur von 25 Grad lag, erklärt die Forscherin. Die höheren Temperaturen haben einigen der Algen stark zugesetzt und andere wiederum stimuliert. „Dominant blieben jene Arten, die weniger Biomasse produzierten. Das änderte sich auch nicht, nachdem das Wasser wieder deutlich kühler wurde“, so Eggers.

Weitere Untersuchungen folgen

„Wir wollen auch untersuchen, wie Gemeinschaften von Mikroorganismen auf eine Erhöhung des CO2-Gehalts im Wasser reagieren“, erklärt die Forscherin. Es sei fraglich ob und welche Arten von solchen Veränderungen profitieren und welche nicht.

Die ersten Ergebnisse haben die Forscherin jedenfalls sehr erstaunt. „Ich konnte in meinem Modellversuch zeigen, dass ein einziges extremes Wetterereignis ausreichend sein kann, um die Ökosystemfunktion dauerhaft negativ zu beeinflussen“, meint Eggers.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.ifm-geomar.de

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