Feinstaub trägt Schuld an Arktisschmelze
Feinstaub trägt weit höhere Mitschuld in der Klimaerwärmung als bisher vermutet. Eine UN-Umweltprogramm UNEP präsentierte Studie zeigt, dass Dieselruss-Partikel für fast die Hälfte der Eisschmelze in der Arktis verantwortlich sind. Umwelt- und Verkehrsverbände fordern Sofortmaßnahmen gegen den Klimakiller Ruß. „Filter und Umweltzonen stellen wirksame Gegenmittel dar“, so Heiko Balsmeyer, Leiter der Kampagne „Russfrei fürs Klima“ vom Verkehrsclub Deutschland VCD, im pressetext-Interview.
Heizung für die Pole
Feinstaub ist nicht nur ein Gesundheitsrisiko mit 4,5 Millionen Todesopfern jährlich, zeigt die Studie, sondern hat auch enorme Klimawirkung. „Russpartikel gelangen mit Winden an die Pole und überdecken dort das Eis mit einer grauen Haut. Durch das verringerte Rückstrahlvermögen schmilzt das Eis schneller. Zusätzlich bilden sich dunkle Wasserflächen, die sich im Sonnenlicht erhitzen“, erklärt Balsmeyer. Ähnliches spielt sich an den Gletschern ab, vor allem im Himalaja, der das Trinkwasserreservoir für rund eine Mrd. Menschen darstellt.
Die Quelle der Russpartikel sind neben Waldbränden vor allem die Diesel-Verbrennungsmotoren. „Der größte Anteil kommt aus den Nutzfahrzeugen im Verkehr, da vor allem bei älteren Modellen Unmengen von Russ freigesetzt werden. Doch auch Baumaschinen haben hohe Bedeutung mit einem Anteil jenseits der 30 Prozent in den Städten“, so der VCD-Experte. Weitere wichtige Russerzeuger sind Schiffe und Dieselloks.
Gefilterte Zukunft
Neben der Reduzierung von Kohlendioxid muss der Klimaschutz auch kurzlebige Klimagase wie Rußpartikel, Methan und Ozon bekämpfen, so die Experten. Dem UNEP-Bericht zufolge kann die globale Temperaturerhöhung bis 2050 dadurch zusätzlich um 0,5 Grad reduziert werden. Die wichtigste Maßnahme sind Partikelfilter, betont Balsmeyer. „Filter können den Abgasen bis zu 99,9 Prozent der Partikel entziehen und stellen daher eine Lösung dar. Die Luft ist nachher sauberer als vor dem Kontakt mit dem Motor.“
Waren bisher aufgrund hoher Grenzwerte selbst moderne Fahrzeuge nicht automatisch mit Partikelfiltern ausgestattet, soll sich dies bald ändern. Die bald in Kraft tretende Euro-6-Norm für LKWs und PKWs tritt Ende 2014 in Kraft, die Deutsche Bahn bezieht künftig nur mehr Dieselloks mit Partikelfilter und auch die Binnen- und Seeschiffahrt ist Bewegung zu erkennen. „Weit besser als ihr Ruf sind in dieser Hinsicht auch Umweltzonen. In Berlin ging damit die Konzentration von Dieselpartikel 2010 auf die Hälfte zurück“, so der Verkehrsexperte.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Die Zukunft gestalten: DNA-Nanoroboter, die synthetische Zellen modifizieren können
Wissenschaftler der Universität Stuttgart haben es geschafft, die Struktur und Funktion biologischer Membranen mithilfe von „DNA-Origami“ zu kontrollieren. Das von ihnen entwickelte System könnte den Transport großer therapeutischer Lasten in…
Zu welchem Preis? Rauchen mit sinkenden Einkommen und geringerer Bildung verknüpft
Ein neues Papier in Nicotine & Tobacco Research, veröffentlicht von Oxford University Press, stellt fest, dass Rauchen negative Auswirkungen auf das Einkommen junger Arbeitnehmer hat. Dies gilt insbesondere für weniger…
Bekämpfung lebensbedrohlicher Pilzinfektionen durch RNA-Modifikationen
Die Bedeutung von RNA-Modifikationen für die Entwicklung von Resistenzen bei Pilzen lässt auf eine wirksamere Behandlung von Pilzinfektionen hoffen. Ein oft übersehener Mechanismus der Genregulation könnte an dem Scheitern von…